: Haussmann-Vorschläge als Entlastungsangriff
Bonn (ap) - Der Präsident des Bundeskartellamtes, Wolfgang Kartte, möchte den Einfluß der Banken auf andere Unternehmen begrenzen. „Vorstandsmitglieder von ein und derselben Bank sollten nicht in konkurrierenden Wirtschaftsunternehmen Aufsichtsräte sein. Man könnte diese Verflechtungen sofort abschaffen“, sagte er in einem 'Welt'-Interview, das am Montag erschien. „An diesen Forderungen kann die Bundesregierung ihre Ehrlichkeit beweisen“, meinte Kartte.
Eine Begrenzung der Beteiligungen von Banken an anderen Unternehmen hält Kartte jedoch „im Moment für nicht durchsetzbar“. Es sei unrealistisch, die Position der Banken zu einem Zeitpunkt angreifen zu wollen, an dem die deutsche Wirtschaft sich auf dem Marsch in den europäischen Markt befinde.
Der Vorsitzende der Monopolkommission, Ulrich Immenga, sagte der Zeitung, es sei kein Zufall, daß Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann entsprechende Vorschläge gerade jetzt mache, wo er über die Beteiligung von Daimler-Benz an MBB entscheiden müsse. Die Deutsche Bank habe an der Fusion „keinen unwesentlichen Anteil“. Er schließe nicht aus, daß der Wirtschaftsminister damit eine Art Entlastungsangriff vornehme.
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