Prozeß gegen südkoreanischen Dissidenten-Pfarrer

Seoul (afp) - Unter strikten Sicherheitsvorkehrungen hat gestern in Seoul das Gerichtsverfahren gegen den Dissidenten -Pfarrer Moon Ik Hwan begonnen, der sich Anfang April illegalerweise zehn Tage lang in Nordkorea aufgehalten und dabei mit dem nordkoreanischen Präsidenten Kim Il Sung über eine Wiedervereinigung des geteilten Landes gesprochen hatte. Rund 1.500 Polizisten wurden vorsorglich in der Nähe des Gerichtsgebäudes zusammengezogen, während im Gerichtssaal Anhänger des Reverends solange für Tumulte sorgten, bis mehrere Dutzend Beamte in Zivil den Raum verlassen hatten. Moon droht eine langjährige Haftstrafe wegen Verstoßes gegen das Nationale Sicherheitsgesetz. Rund 200 Menschen hatten zuvor in der Nähe des Gerichts friedlich für die Freihlassung Moons prostestiert.

Unterdessen erließ die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen drei Mitglieder des nationalen Studentenverbands Chundaehyop, die am vergangenen Samstag mit nordkoreanischen Studenten telefoniert hatten. Das staatliche Fernsehen hatte zuvor Fotos des gesuchten Chundaehyop-Vorsitzenden Yim Chong -Suk gesendet, wie er mit einer nordkoreanischen Delegation aus Wien über Möglichkeiten einer Teilnahme der südkoreanischen Studenten an den Weltjugend und -studentenfestspielen Anfang Juli in Pjöngjang sprach.