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Baupläne anhalten

■ Kreuzberg gegen 400 Wohnungen am Anhalter Bahnhof / Finanzsenator Meisner soll eingreifen

Auf Protest sind gestern in Kreuzberg Pläne gestoßen, 400 Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Bahnhofs zu bauen. Der SPD-Kreisvorsitzende Peter Strieder erklärte, ein derartiges Vorhaben müsse „für den Bezirk völlig ausgeschlossen sein“. Nach Strieders Auskunft hat sich auch das Kreuzberger Bezirksamt am Dienstag „einmütig“ gegen die Wohnungsbaupläne gestellt. Wie es gestern hieß, hat die Immobilienfirma Ricci und Wichmann einen Bauantrag für die 400 Wohnungen gestellt. Sie sollen auf der Fläche zwischen dem Landwehrkanal und dem Gelände des Anhalter Personenbahnhofs entstehen.

Die Fläche gehört zum Bestand der Verwaltung des ehemaligen Reichsbahnvermögens (VdeR), die unter der Aufsicht von Finanzsenator Meisner (SPD) steht. Strieder forderte deshalb gestern Meisner auf, „seinen Einfluß geltend zu machen“, um dieses Projekt zu verhindern. Das Gelände, so Strieder, müsse „als Landschaftsschutzgebiet erhalten bleiben“ und im übrigen der Bevölkerung als Freizeitfläche zur Verfügung gestellt werden. Wohnungsbau an dieser Stelle stehe dem Konzept des ökologischen Stadtumbaus „diametral entgegen“.

Auf diese Argumente mochte Meisner gestern nicht eingehen. „Wir sind mit diesem Vorgang noch nicht befaßt“, erklärte der Sprecher des Finanzsenators, Brinkschulte. Meisner werde sich jedoch demnächst mit der VdeR „zusammensetzen“ und auch über dieses Thema reden. Wenn die Baufirma hier bauen wolle, bräuchte sie ohnehin zunächst einen Erbbaurechtsvertrag. Brinkschulte bestätigte gleichzeitig, daß Meisner die VdeR aufgefordert habe, in ihrem Bestand nach Flächen zu „schauen“, die für den Wohnungsbau geeignet wären. Von der Senatsbauverwaltung war gestern am späten Nachmittag keine Stellungnahme mehr zu erhalten, ebensowenig von der VdeR und Ricci und Wichmann.

hmt

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