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Preissturz bei Drittweltkrediten

New York (dpa) - Die Kredite der Dritten Welt haben im Juni weiter an Wert verloren, berichtete die Wall-Street-Bank Dillon Read & Co. Der Entwicklungsländer-Schuldenindex, ein Durchschnitt des Werts der Bankschulden am freien Markt, stand Ende Juni bei 34,3 Prozent im Vergleich zu 36,3 Prozent vor einem Monat. Der Index erfaßt elf Entwicklungsländer. Die frei gehandelten Drittländerschulden sind damit nur noch knapp über einem Drittel ihres Nennwerts wert. Obwohl die Preise für einige Drittländerkredite im Juni gestiegen sind, wurde dies durch Preisstürze für brasilianische und mexikanische Kredite mehr als aufgehoben, so Dillon Read.

Im freien Markt richtet sich die Aufmerksamkeit derzeit auf Argentiniens Schulden, deren Preis bei allerding schwachem Handel auf etwa 14 bis 14,5 Prozent des Nominalwerts gestiegen ist. Einen Grund zur Besorgnis sieht man darin, daß die aufgelaufenen Zinsen zum selben Preis erworben werden können. Dies sei ein schlechtes Omen, denn die Marktfähigkeit der meisten Drittländerschulden beruhe auf der Annahme, daß die Zinsen, wenn auch nicht die Kapitalsumme, einmal zurückgezahlt werden.

Für Brasilienkredite, die nach dem Dillon-Maßstab nur noch 29 Prozent wert sind, ist die Nachfrage gering, nachdem sich die Inflation dort deutlich verschlechtert hat. Dagegen nimmt die Nachfrage nach Chilekrediten stetig zu. Sie lagen Ende Juni bei 62 bis 63 Prozent, während Mexikoschulden auf 39 bis 40 und Venezuelakredite auf 37 bis 38 Prozent gefallen sind. Jugoslawienschulden erfreuen sich reger Nachfrage zur Umwandlung in Beteiligungskapital, und der Preis ist für bestimmte Adressen bis auf 50 Prozent gestiegen.

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