: Grüne nicht mehr grau
Keine Konfliktbereinigung zwischen „Grauen Panthern“ und Grünen: Die Parteigründung der Panther ist nicht abgewendet ■ Aus Bonn Gerd Nowakowski
Kontrovers und ohne Ergebnis verlief am Mittwoch ein teilweise turbulentes Schlichtungsgespräch über eine weitere Zusammenarbeit zwischen den Grünen und den „Grauen Panthern“ in Wuppertal. Zur Unterstützung des Panther-Vorstands waren rund 80 Senioren erschienen. Die Grünen würden sich nachdrücklich dafür einsetzen, daß KandidatInnen der Grauen Panther auf aussichtsreichen Listenplätzen der Partei aufgestellt würden, schlug Bundesgeschäftsführer Eberhard Walde vor. Eine Quotenregelung für Alten-Vertreter aber sei nicht möglich. Außerdem wurden dem Seniorenschutzbund „finanzielle Hilfe“ für deren Wahlkampf und ein Erlaß für die Altschulden der Organisation in Aussicht gestellt. Die Grauen Panther wollen ein 1984 gewährtes Darlehen der Grünen zum Kauf eines Hauses nicht zurückzahlen, sondern mit Kosten aus ihrem Bundestagswahlkampf 1987 verrechnen. Versichert habe man den Grauen Panthern außerdem ihre programmatische Unabhängigkeit von Parteitagsbeschlüssen der Grünen. Die Grauen Panther hatten vor dem Hintergrund eines Vorstandsbrief die Sorge geäußert, die Grünen wollten sie auf „Linie“ bringen.
Die Vorsitzende der Grauen Panther und Bundestagsabgeordnete der Grünen Trude Unruh erklärte dagegen, die Grünen „brachten gar nichts mit“. Sie wollten vielmehr „Zeit schinden“, damit es am 12.Juli nicht zur angekündigten Parteigründung der „Grauen“ komme. Sie kritisierte, daß die Vertreter des Parteivorstands nur „persönliche Meinungen“ mitgebracht hätten, nicht aber schriftliche Vorstandsbeschlüsse.
Die Grauen Panther erwägen eine Parteigründung, weil sie sich bei der Kandidatenaufstellung, zuletzt bei der Europawahl, übergangen fühlen.
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen