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Die Anderen: Zum Reformprogramm Südafrikas

■ Liberation / The Times / Sowetan

Liberation

Zu dem Reformprogramm der südafrikanischen Regierungspartei zur Veränderung der Apartheidsgesellschaft schreibt die französische Tageszeitung „Liberation“:

„Gibt es nun auch einen Gorbatschow in Pretoria und Perestroika auf Afrikaans? Der unaufhaltsame Aufstieg von Frederik de Klerk bei den in Südafrika regierenden Afrikaanern erweckt den Anschein, daß etwas in Gang gekommen ist. Kaum war er auf seinem Posten, da hat er schon seinen 'Look‘ im Westen zu verkaufen versucht. In London, Bonn und Rom wurde er als 'respektabler‘ Vertreter Südafrikas empfangen. Doch wenn man die Erklärungen des künftigen Staatschefs genauer unter die Lupe nimmt, scheint trotz allem doch Vorsicht geboten zu sein. Das Programm enthält in Fragen der weißen Vorherrschaft nichts Neues.“

The Times

Hierzu auch die Londoner „Times“:

„Der Fünfjahres-'Aktionsplan‘, der von Frederik Willem de Klerk vorgestellt wurde, wird so, wie er ist, nicht die Apartheid beenden oder eine gemischt-rassische Demokratie in Südafrika einführen. (...) Der Plan ist in seinen Grundstrukturen und im Detail brüchig. Er legt die Politik der Nationalpartei zu den 'Gruppenrechten‘, zur Reform der Legislativ- und Exekutivorgane und zur Garantie von Bürgerrechten und politischen Rechten dar. In all diesen Punkten ist er beweglicher als zuvor. Aber wo er in einem Satz Reformen verspricht, nimmt er das Versprechen im nächsten zurück. Die zentrale Aussage ist sein Bekenntnis zum Konzept der 'Gruppenrechte‘, eine Formel, die die Vetomacht der Weißen in Südafrika erhält.

Sowetan

Dazu die größte von Schwarzen gemachte Zeitung Südafrikas, „Sowetan“:

„Der von der National Party diskutierte Fünf-Jahres-Plan erscheint als ein neuer Versuch, den Eindruck zu vermitteln, als trete die Regierung für Veränderungen ein, während sie tatsächlich den Status quo erhält. Dieser Plan wird mit Sicherheit von der Mehrheit der Schwarzen zurückgewiesen werden. Einer der Punkte dieses Plans ist die Absicht, Institutionen einzurichten, in denen politische Führer aller Bevölkerungsgruppen an einer künftigen Verfassung arbeiten können. Dies ist zweifellos identisch mit dem (geplanten) Nationalrat, dem die schwarzen Führer ebenfalls eine Absage erteilt haben.“

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