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Stimmungsmache-betr.: "Alice Schwarzer auf Spitzeljagd", taz vom 28.6.89

betr.: „Alice Schwarzer auf Spitzeljagd“, taz vom 28.6.89

Seitdem ich Eure Berichterstattung über den Prozeß gegen die Journalistin Ingrid Strobl verfolge, bemüht Ihr Euch um ein hohes Maß an journalistischer Solidarität. Mit dem anmacherischen Aufmacherr scheint Ihr mir weit übers vertretbare Ziel hinausgeschossen zu sein. Weil Alice Schwarzer ein paar unbequeme Fragen aufwirft, mag sie sich nach Meinung von Ulrike Helwerth „journalistisch und menschlich ins Abseits gestellt“ haben, o.k.

Mich überrascht die umgekehrte Scharfrichtermentalität - in diesem Falle ist sie zudem äußerst fadenscheinig. Könnte es nicht sein, daß es der Kommentatorin gar nicht um Ingrid Strobl geht, sondern um Stimmungsmache gegen 'Emma‘ für das neuen Frauenzeitungsprojekt, über das auch die taz schon berichtete. Wie ich dort las, spielt Frau Helwerth in dieser Initiative eine lobenswert vorwärtstreibende Rolle. Ob sie das allerdings in die Lage versetzt, mit der richtigen Betroffenheit, das heißt journalistisch, über Spitzeljagden zu berichten, wage ich zu bezweifeln. (...) (Eine erhellende Fußnote im Kommentar wäre das mindeste gewesen.)

Benedict M.Mülder, Berlin 12

Nur weil Uli D. dem LKA auf die Schliche kam, soll er kein V -Mann sein! Für wie blöd haltet Ihr denn eigentlich die LeserInnen? Ihr redet vom Rufmord - was betreibt Ihr denn?

Ute Dümpelfeld, Berlin 30

(...) Braucht die taz jetzt so einen Aufmacher, um sich vor dem Verfassungsschutz zu rechtfertigen?

Es ist ja bereits schon länger bekannt, daß V-Männer nicht nur bei der taz eingeschleust wurden. Warum ist es denn so abwegig, daß Uli D. ein V-Mann ist? Welche Beweise hat die taz um dies zu widerlegen? Der Artikel spiegelt für mich nur gekränkte Eitelkeit wieder. Oder soll vielleicht eine neue Kampagne gegen Alice Schwarzer gestartet werden?

Manu Giese, Berlin 30

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