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Fall Herborn: TÜV-Büros durchsucht

Limburg (dpa) - Im Rahmen des Prozesses um das Tanklastzugunglück von Herborn hat die Staatsanwaltschaft die Büros des TÜV-Rheinland in Koblenz und Simmern durchsuchen lassen. Auch die Wohnung eines leitenden TÜV -Ingenieurs wurde gefilzt. Wie Staatsanwalt Riebeling mitteilte, fanden die Beamten dabei Unterlagen, die den Verdacht erhärteten, daß die Zeugenaussagen eines 55jährigen Ingenieurs im Herborn-Prozeß falsch waren. Der Mann habe nun mit einem Verfahren wegen uneidlicher Falschaussage zu rechnen.

Der Staatsanwalt geht davon aus, daß der Ingenieur am 2. August 1986 einen Prüfbericht über den verunglückten Lastzug abgegeben hat, ohne das Fahrzeug gesehen zu haben. Der Auflieger des Lastzugs war damals von 22 auf 24 Tonnen aufgelastet worden, um künftig mehr Ladung zu transportieren. Das erforderte unter anderem eine veränderte Zurüstung der Bremsen, um die Bremskraft zu verstärken. Dies war aber offensichtlich nicht geschehen, obwohl der 55jährige in seinem Gutachten bescheinigt hatte, daß der Auflieger korrekt umgerüstet worden sei.

Die vermutlich zu schwachen Bremsen des Aufliegers könnten ursächlich, so Riebeling, für das Unglück vom 7. Juli 1987 gewesen sein. Damals waren fünf Menschen ums Leben geommen, nachdem der mit 36.000 Litern Benzin beladene Lastzug auf einer Gefällstrecke in Herborn in ein Haus gerast, umgekippt und eine Brandkatastrophe ausgelöst hatte.

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