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Turbo-Kuh vorerst auf Eis gelegt

■ EG-Kommission beschließt zweijähriges Moratorium für Zulassung des genetisch hergestellten Rinderwachstumhormons rBST / In den Labors und der Brüsseler Spitze wird weitergebastelt

Berlin (taz) - Der Rat der Landwirtschaftsminister und die EG-Kommission in Brüssel haben am Freitag ein zweijähriges Moratorium für die in diesem Jahr vorgehene Zulassung des gentechnisch hergestellten Wachstumshormons für Rinder und Kühe rBST (Bovine Somatotropine) beschlossen. Innerhalb dieser zwei Jahre sollen die ökonomischen und strukturellen Folgen der Zulassung neuer Wachstumshormone neu überprüft werden. Die Entscheidung wird von Kritikern der Anwendung von Wachstumshormonen in der Landwirtschaft als „großer Erfolg“ bezeichnet, so der Pressesprecher des Grün Alternativen Europäischen Bündnisses im Europäischen Parlament (GRAEL), Jürgen Peter Esders. Es sei „das Ergebnis der intensiven Aufklärungsarbeit zahlreicher Bauern-, Verbraucher-, Tierschutz- und Umweltschutzorganisationen, die seit zwei Jahren auf europäischer Ebene zusammenarbeiten“.

Zwar befänden sich gentechnisch manipulierte Tiere wie Turbo-Kühe, Riesenschweine oder Pharma-Schafe noch im Entwicklungsstadium, doch sei die EG-Kommission an einer weitestgehenden Legalisierung und Vereinheitlichung von „Inverkehrbringung genetisch modifizierter Tiere und ihrer Produkte“ (so der Entwurf einer Verordnung aus Brüssel, über den die taz im Mai berichtete) interessiert. Die Möglichkeit der Übertragung fremder Gene in höhere Tiere (Rinder, Schweine, Geflügel und Fische) biete „erhebliche Möglichkeiten zur Rationalisierung und Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität“.

Andrea Seibel

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