: Der VDS und die DKP
■ Betr.: SchriftstellerInnen verlassen das Schiff taz v.12. Juni 89
Seit Martin Walser 1970 auf dem Stuttgarter Schriftsteller -Kongreß die Forderung nach einer IG-Kultur erhob, ringen die Kulturschaffenden in der BRD um die Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen. Mit der Gründung der IG Medien am 12. April d.J., von deren 180.000 Mitgliedern 2.500 dem Verband deutscher Schriftsteller angehören, dürfte ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan worden sein. Warum die taz-Bremen nach den spektakulären Austritten bundesweit und international bekannter SchriftstellerInnen der Reaktion bremisch -niedersächsischer KollegInnen fast eine halbe der so knapp und kostbaren Bremen-Seiten widmet, erscheint uns unverständlich und unangemessen. Soweit so übel! Übler kommt es in jenem Beitrag, wenn Uta Stolle ohne jede Nachprüfung die Behauptungen einer der Ausgetretenen übernimmt, die Arbeit des Bremer Literaturkontors sei durch gezielten Neueintritt von (DKP)-Freunden nicht als gemeinnützig zu bezeichnen. Der Vorstand des Literaturkontors wehrt sich mit allem Nachdruck gegen diese Unterstellung. Parteizugehörigkeiten haben bei dieser seit 1983 bestehenden Einrichtung nie eine Rolle gespielt. Das Literaturkontor versteht sich als Interessenvertretung der literarisch Tätigen und Engagierten unserer Stadt und hat dies durch eine Vielzahl von Veranstaltungen, Aktionen und Workshops in der Vergangenheit bewiesen. Durch derartige Unterstellungen sehen wir unsere kontinuierliche Arbeit - die ohnehin durch die gegenwärtige ABM-Situation stark eingeschränkt ist - in hohem Maße geschädigt. Dies kann doch nicht im Sinne eines an und für sich fortschrittlichen Blattes sein. Im Interesse aller Kulturschaffenden dieser Stadt erwarten wir ein Mehr an journalistischer Sorgfaltspflicht. Ein Anruf im Literaturkontor hätte Klarheit geschaffen, Uta Stolle!
Für den Vorstand des Bremer Literaturkontors
gez. Gerda Gonsior, Peter Hombeck
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