„Tian an men“ weg!

■ DDR-Zensurkeule schlägt wieder zu

Als am Samstag die XIII. Weltfestspiele der Jugend und Studenten im nordkoreanischen Pjöngjang eröffnet wurden, da war, das ist selbstverständlich, das DDR-Fernsehen live mit dabei.

Doch da passierte das, wovor sich Fersehverantwortliche allüberall fürchten: Das Unvorhersehbare. Die italienische Delegation marschierte ein, und auf ihren weißen T-Shirts war mit mit schwarzen Lettern „Tien an men“ zu lesen. Das ist, so haben es die Medien nicht nur den westlichen Fernsehzuschauern längst eingebläut, der Name desjenigen Platzes in Peking, auf dem vor drei Wochen die chinesische Demokratiebewegung blutig niedergschlagen wurde.

Doch da im Land des real existierenden Sozialismus nicht sein kann, was nicht sein darf, war die italienische Solidaritätsbekundung - so einfach ist das - bei der Wiederholung am Sonntag herausgeschnitten. Einzig eine folkloristisch gekleidete Koreanerin trug das Schild: Italy. Wie darf man das nun nennen: Zensur oder Informationspolitik?

taz