: Die Weißwäsche ist gescheitert
■ „Republikaner„-Chef Andres trat vor die Presse und versuchte vergeblich, die Vorwürfe zu entkräften
Mit einem beschwörenden Appell an die Presse, doch jetzt alles zu tun, um „die falschen Anschuldigungen gegen meine Person“ richtig zu stellen, trat gestern der Landesvorsitzende der „Republikaner“, Andres, vor die Presse: „Alle Anwürfe gegen meine Person sind unwahr und frei erfunden.“ Hintergrund der „Kampagne gegen meine Person“, so Andres, sei der innerparteiliche Wahlkampf im Hinblick auf die Landesvorstandswahlen am 8. Juli. Damit zielt der noch Vorsitzende eindeutig auf seinen Mitbewerber um den Landesvorsitz, Pagel. Wie tief der Riß in der Führungsriege der REPs inzwischen ist, zeigte der Umstand, das weder der Pressesprecher der Partei, Pagel, anwesend war noch die eingeladenen Fraktionsschatzmeister Kenzia oder Landesschatzmeister Voss. Aber genau letztere hätten als einzige mehr zu den öffentlich erhobenen Vorwürfen gegen den Landesvorsitzenden und seinem Finanzgebaren sagen können. Andres legte ein umfangreiches Dossier auf den Tisch und führte der Presse auch mit seinem Fraktionskollegen Bartsch vor, wie er seinen innerparteilichen Widersacher Handschuhmacher aus dem Saal geschleppt habe. Als Demonstrationsobjekt mußte Fraktionskollege Bartsch herhalten. Er könne Handschuhmacher gar nicht im Polizeigriff aus den Fraktionsräumen befördert haben, dafür habe der Platz gar nicht ausgereicht. Andres dementierte heftig, daß er den Kredit des „Parteifreunds“ Herzog „von bis zu 100.000 Mark“ sowohl am Landesvorstand wie auch am Landesschatzmeister vorbei besorgt und ausgegeben habe. Der von Andres jetzt vorgelegte Kreditauftrag vom 30.12. 1988 ist nicht mit seiner Unterschrift versehen, trägt jedoch das Korrespondenzkürzel des Kreditgebers Herzog. Erklären konnte Andres nicht, wann der Landesvorstand überhaupt von dem Kreditvertrag erfahren hat. Die von der damaligen stellvertretenden Landesvorsitzenden Klische im 'Spiegel‘ aufgestellte Behauptung, Andres habe dieses Geld unkontrolliert ausgegeben und zunächst geleugnet, den Kredit aufgenommen zu haben, sei „schlicht falsch“, erklärte Andres. Von den ganzen Vorwürfen, die in der letzten Zeit gegen ihn erhoben wurden, stimme nur die Sache mit dem Damen -Catchen. „Die AL hat behauptet, daß es sich dabei um eine sexistische Veranstaltung handelt, davon haben wir uns in der Partei selber überzeugen wollen und haben zehn Karten geordert“, rechtfertigte Andres den Besuch dieser Veranstaltung.
Angesichts des bevorstehenden Landesparteitags der rechtsradikalen „Republikaner“ und einer Veranstaltung der DVU hat der Innensenator vor einem „wechselseitigen Hochschaukeln der Gewalt“ gewarnt. Zu der geplanten Gegendemonstration erklärte Pätzold: „Niemand habe das Recht, sich durch die jeweils andere Seite zur Gewalt legitimiert zu fühlen. Faustrecht und Privatjustiz - gegen wen auch immer - untergraben den Rechtsfrieden und die Rechtsordnung.“
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