: Adam Michnik auf Seminar in Moskau
■ CSSR ließ „Charta 77„-Mitglied nicht zu Treffen zwischen West-Wissenschaftlern und osteuropäischen Oppositionellen
Moskau (afp) - Der polnische Historiker und Parlamentsabgeordnete des „Bürgerkomitees Solidarität“, Adam Michnik, hat die Perestroika am Dienstag im Gespräch mit 'afp‘ als „Methode zum Ausstieg aus dem Totalitarismus“ bezeichnet. Michnik hält sich seit Montag abend als erster Führer der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc offiziell in Moskau auf.
Er nimmt gemeinsam mit anderen Oppositionellen aus osteuropäischen Ländern an einem internationalen Seminar teil, das vom Institut für Internationale Beziehungen in Moskau (MGIMO) gemeinsam mit Wissenschaftlern der britischen Universität in Sussex und der Universität von Kalifornien veranstaltet wird. Die Leiter des MGIMO, das dem Außenministerium untersteht, waren bemüht, Michniks Anwesenheit nicht öffentlich bekanntzumachen.
Unter den Teilnehmern des Seminars, das bis zum 22.Juli dauert, ist auch Professor Ichtvan Rev, der die ökologische Bewegung in Ungarn ins Leben gerufen hat. Die Anwesenheit von Iaroslav Sabata, Mitglied der Bürgerrechtsbewegung „Charta 77“, wurde von den tschechoslowakischen Behörden verhindert, berichteten die westlichen Veranstalter des Seminars. Obwohl der offizielle Titel des Seminars „Ost West: Globale Sicherheit und Kontrolle der Abrüstung“ lautet, sei bisher vor allem über Probleme der Perestroika und den Sinn des Sozialismus diskutiert worden.
Michnik wollte sich nicht darüber äußern, ob er auch sowjetische Spitzenpolitiker treffen werde. Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow hatte vergangene Woche in Paris gesagt, er schließe „die Möglichkeit von Treffen“ mit Mitgliedern der Solidarnosc nicht aus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen