: PAUSENCLOWNS PUR
■ Das „Trio Blamage“ im Tempodrom
Was macht ein einsamer Ansager, wenn er kein Programm hat? Er sucht sich zwei Deppen, die wie in diesem speziellen Fall Jongleur und Musiker sind, und hat endlich einen Grund für seine Ansagen. Das Trio Blamage erzählt diese Geschichte ihrer Entstehung im Kasperletheater für die großen Kinder. Die Anwendung anderer theatralischer Formen ist im Programm der drei Komiker fast schon Markenzeichen. Sie benutzen einen Fernseher, der durch die Luft schwingt, und in sehenswerter Perfektion spielen sie mit dem Medium Film, wenn die realen Akteure in Verbindung treten mit ihren Vorlagen auf den eingespielten Filmen. Das ist wirklich gut. Und wenn sie sich konzentrieren auf ihre Jonglagen, die über die Drei-Bälle-Akrobatik hinausgehen, dann schimmert genau der Witz in Breitwandlächeln durch, der in anderen Programmen die Pausenclowns auszeichnet. Nach dem traditionellen Muster circensischer Darbietungen von „Weiß -Clown und Dummer August“ machen sie sich hier vornehmlich über sich selber lustig, weil Hauptakteure nicht vorhanden sind. Den dummen August mimt hier Jacque Schabraque, dem man bescheinigen muß, daß er erstens gut jonglieren kann mit der Glanznummer auf drei Kochtöpfen, zwei Nudelrollen und einem Nudelbrett und zweitens einen gnadenlosen Mut zur Häßlichkeit hat. Da wirkt die Rolle des Ansagers schon einfacher, reproduziert sie doch schlicht und weniger ergreifend das Klischee des dreisten Conferenciers, der mit fest eingefrorener Grimasse seine Selbstdarstellung zelebriert.
Die musikalischen Bestandteile der Pausenclownerie am Stück wirken dagegen schwach und wären am besten ersatzlos zu streichen. Ansonsten kann man über die drei Herren lachen, wenn man nicht in der deutschen Humorfrage nach grundsätzlichen Antworten sucht.
Qpferdach
„Trio Blamage“ spielt „Trio Blamage“ bis zum 30.täglich um 20Uhr außer Mo/Di im kleinen Zelt des Tempodrom.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen