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U N V E R B R E M T Nichts Verbotenes tun

■ Das Wahlprogramm der SPD endlich verstanden

Was verboten ist, das macht Sozialdemokraten grade scharf, muß sich die Partei-Kommission bei der Aufstellung des SPD -Programmes zur Bürgerschaftswahl 1987, dem „Bremen-Plan“, gedacht haben. Daß die Genossen ihrer Schwäche nicht erliegen und nach dem Wahlsieg über alle Stränge schlagen dafür gibt es das Programm.

Beispiel Hollerland: „Keine weitere Wohnbebauung zulassen“ heißt es im Bremen-Plan. Gemeint ist damit nicht etwa der Schutz ökologisch wertvollen Geländes vor dem Baulöwen, sondern der Schutz des Gesetzes vor den Genossen - erfahren wir jetzt vom SPD-Fraktionschef. „Keine weiter Wohnbebauung im Hollerland“ soll nicht etwa bedeuten, daß im Hollerland nicht mehr gebaut wird, sondern daß das bereits bestehende Naturschutzgebiet respektiert wird.

Endlich können wir den „Bremen-Plan“ verstehen. Wird darin zum Beispiel mehr Umweltschutz in Bremen gefordert, soll dies eigentlich bedeuten: Die SPD will sich überall dort für Umweltschutz einsetzen, wo es ausdrücklich vom Gesetz verlangt wird. Denn was verboten ist...

Dirk Asendorpf

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