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Bonn will PLO-Kontakt

■ Delegation der Palästinenserorganisation im Spätsommer erwartet

Bonn (dpa/taz) - Ein halbes Jahr nach den USA will die Bundesregierung nun nach langem Zögern offenbar auch in einen offiziellen Dialog mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) treten. In Bonn halten sich Berichte über einen Besuch einer PLO-Delegation, nachdem Staatssekretär Jürgen Sudhoff letzten Freitag den Bonner PLO -Vertreter Abdallah Frangi im Auswärtigen Amt empfangen hatte.

Ein AA-Sprecher bestätigte das Zusammentreffen, wollte sich aber nicht über Terminplanungen oder die Zusammensetzung einer Delegation äußern. Arabische Kreise in Bonn hielten es dagegen für möglich, daß eine Abordnung der PLO im Spätsommer in die Bundesrepublik kommt. Vorerst will Bonn das Thema „Dialog mit der PLO“ auf kleiner Flamme kochen. So gilt ein Besuch von PLO-Chef Yassir Arafat nicht als wahrscheinlich. Als Gesprächspartner wurde dagegen Arafats „rechte Hand“, Bassam Abu Scharif, genannt.

Anfang Juni hatte bereits das SPD-Parteipräsidium die PLO als Vertretung der Palästinenser anerkannt und für den Herbst eine PLO-Delegation nach Bonn eingeladen. Die Bundesregierung hatte bisher mit Rücksicht auf Israel keine offiziellen Kontakte mit der PLO geknüpft, obwohl die USA und die meisten anderen westlichen Staaten mit den Palästinensern im Dialog stehen, seit die PLO Israel anerkannte. Israel hat schon die SPD-Einladung an die PLO scharf kritisiert und darin eine Aufwertung der PLO gesehen, die den Frieden störe und den Konflikt eskalieren lassen werde. Die israelische Regierung lehnt eine Anerkennung der PLO als ab. Allerdings gibt es mehere Minister, die sich bereits für Kontakte mit der Palästinenserorganisation ausgesprochen haben.

Das Umdenken in Bonn ist vor dem Hintergrund des ersten offziellen Treffens der EG-Spitze im November 1988 in Madrid zu sehen. Die Bundesregierung hat dabei grünes Licht gegeben, eigene Kontakte in den Monaten danach jedoch heruntergespielt.

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