: Fun soziale gerangelen
■ Eine Rede zum 1. Mai bei den Bundisten in Tel Aviv, links in der jiddischen Transkription, rechts in der hochdeutschen Übersetzung
In a welt fun merkantilische business macher, fun business modes, fun kleidung, fun klangen, fun allerlei moderne meschugassen darf und muss onhalten die standhaftikeit un ojsgehaltenkeit fun der sozialistische visje. Di menscheit, die welt, in welcher mir lebn, men meg sogn, dos weltl, in welchem mir lebn, kann un darf nicht verzichten ojf dem ideischen karalysator, der visionerische strebung, was is a motor far di ganze menschheit. Dos is der sozialism. Di geschichte fun der menschheit un fun der menschliche kultur is die geschichte fun verrichten di natur, in welche er lebt, un ojsbessern di natur, wus lebt in ihm: ojsbessern di natur arum sich un ojsbessern di natur in sich. Un dareben, dareben ojch die menschliche gesellschaft zu hechere staplen, zu kultur, moral un gewissen.
Die geschichte fun di menscheit is di geschichte fun soziale gerangelen, sint dem menschlichen beginnen bis hajntzutug. Der menschliche fortschritt is a resultat fun a langer kejt fun gerangelen, wus senen ojsgetragen geworn durch progressive gesellschaftliche kojches, kegen aberglojbens, kegen eingebackene rutinen un gewohnheiten fun mensch, wus senen tief - leider! - verankert in der menschliche natur. Der weg fun sozialem fortschritt is nicht kein glattiger, weil er muss sich anstossen ojf sterungen. De gang fun fortschritt is dariber bezeichnet geworn mit dem devis: voraus zwei tritt, zurick ein tritt - und in bilanz vorausgegang. Dos bezeichnet dem praxis fun alle fortschritten fun der menscheit in alle zeiten un ojch der sozialism in unser zeit.
Die sozialistische visje is di moderne kampfrahm fun di bessere ideische teilen fun arbeiterklass un fun die volksmassen far hechere staplen fun humanism, scholem, echte demokratje, gleichheit un soziale gerechtikeit. Nor der sozialism is der endzeitige ojsdruck fun permanentem gerangel fun der mensch far a bessere welt.
In einer Welt der Geschäftemacher, der Moden, Kleider und Klänge, in einer Welt moderner Verrücktheiten muß die Standhaftigkeit und Gültigkeit der sozialistischen Vision behauptet werden. Die Menschheit, die Welt, in der wir leben - ich möchte sagen: das Weltdorf, in dem wir leben - kann auf den ideellen Antrieb, auf die visionäre Sehnsucht nicht verzichten. Das ist der Motor für die ganze Menschheit - der Sozialismus. Die Geschichte der Menschheit und der menschlichen Kultur handelt davon, wie der Mensch die Natur, in der er lebt, kultiviert und die Natur, die in ihm lebt, entwickelt. Er verbessert die Natur um sich und in sich. Und dabei bringt er die Gesellschaft zu höheren Stufen von Kultur, Moral und Sittlichkeit.
Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte gesellschaftlicher Kämpfe; der soziale Fortschritt ist das Ergebnis einer langen Folge von Kämpfen, die durch fortschrittliche Kräfte der Gesellschaft gegen Aberglauben, Tradition und Gewohnheiten des Menschen ausgetragen werden, die - leider! - in der menschlichen Natur tief verwurzelt sind. Der Weg des sozialen Fortschritts ist kein gerader, es gibt viele Hindernisse. Für den Fortschritt gilt aber die Losung: Zwei Schritte voraus, einen Schritt zurück, im ganzen einen Schritt voraus. Das gilt für alle fortschrittlichen Prozesse der Menschheit zu allen Zeiten und auch für den Sozialismus in unserer Zeit.
Die sozialistische Vision ist die moderne Waffe der Arbeiterklasse und der Volksmassen im Kampf für Humanismus, Frieden, echte Demokratie, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit. Nur der Sozialismus ist der Ausdruck unserer Zeit für den ständigen Kampf des Menschen um eine bessere Welt.
Die Rede hielt Yitzhak Schoschani, ein O-Ton aus Broders und van Meulens Film. Zur Erinnerung daran, daß es auch eine jiddisch-sozialistische Tradition gibt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen