: Badeverbot wg. Bakterien
■ Gesundheitssenatorin Stahmer verbietet Baden in Pohlesee, Stölpchensee und Kleinem Wannsee / Zu viele Kolibakterien
Gesundheitssenatorin Ingrid Stahmer (SPD) hat gestern bis auf weiteres ein Badeverbot für Pohlesee, Stölpchensee und Kleinen Wannsee erlassen. Grund ist eine überhöhte Belastung der Seen mit Kolibakterien. Eine Kontrolluntersuchung von Mittwoch bestätigte, daß im Pohlesee die Grenzwerte der EG -Badegewässerordnung für coliforme Bakterien und E. Coli überschritten wurden. Die Ergebnisse der Kontrolluntersuchung lagen gestern vor.
Beide Bakteriengruppen seien „keine Krankheitserreger“, betonte die Senatsverwaltung gestern. Sie gäben allerdings „ein ungefähres Maß der fäkalen Verunreinigung von Gewässern“ an, hieß es in einer Mitteilung. Wer in den Seen gebadet habe, müsse keinen Schaden für seine Gesundheit befürchten, da die EG-Grenzwerte „weit im Vorsorgebereich“ festgelegt worden seien.
Die überhöhte Bakterienbelastung war bereits bei einer Routineuntersuchung am 11.Juli entdeckt worden. Ihre Ergebnisse lagen allerdings - anders als zunächst fälschlich berichtet - erst Anfang letzter Woche vor. Der Zehlendorfer Gesundheitsstadtrat Benneter (SPD) hatte, wie berichtet, bereits am Mittwoch vor dem Baden in der Seenkette gewarnt und sich damit Kritik der Senatsgesundheitsverwaltung zugezogen. Die wollte zunächst, wie üblich, das Ergebnis der Kontrolluntersuchung abwarten.
Als wahrscheinliche Ursache der Seenverschmutzung nannte die Stahmer-Behörde das mit Klärwerksabwässern belastete Wasser des Teltowkanals. Dieses fließt, wie berichtet, teilweise in die Zehlendorfer Seenkette ab. Spätestens 1991 sollen, so der Plan von Umweltsenatorin Schreyer (AL-nah), zwei unterirdisch installierte Schiffschrauben das Kanalwasser an den Badeseen vorbeibugsieren und dafür sorgen, daß es vollständig in den Griebnitzsee läuft.
Die Zehlendorfer Seenkette habe schon bisher nicht zu den „besonders empfohlenen und kontrollierten Badestellen“ gezählt, betonte die Senatsgesundheitsverwaltung gestern.
hmt
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