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„Irritierte Bundeswehr“

■ Bundesregierung bezeichnet Reduzierung der Bundeswehr auf die Hälfte als „irritierend“ und utopisch / SPD: Schrumpfung nicht unrealistisch

Berlin (taz/dpa) - Die Bundesregierung hat die Überlegungen von Admiral Elmar Schmähling über eine Reduzierung der Bundeswehr von gegenwärtig 495.000 auf 200.000 Soldaten als „nicht hilfreich“ für die Position der Bundesrepublik bei den Wiener Abrüstungsverhandlungen bezeichnet. Regierungssprecher Schmülling sagte, derartige Zahlenspiele wirkten in den Verhandlungen eher „irritierend“ auf das Nato -Bündnis selbst. Schmähling habe „futuristische“ Vorstellungen entwickelt.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte, es handele sich um die „private und außerdienstliche Meinungsäußerung“ Schmählings. Zu den genannten Zahlen wollte der Sprecher keine Stellung nehmen. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Rudolf Wenzel, nannte den Vorstoß des Flotillenadmirals utopisch. Er halte gegenwärtig die Zeit noch nicht für gekommen, „daß wir auf rund 200.000 schrumpfen werden“. Sicher sei aber, daß die Bundeswehr ihren augenblicklichen Umfang von 495.000 Mann nicht halten könne.

Der Vorsitzende des Bonner Verteidigungsausschusses, der SPD-Abgeordnete Walter Kolbow, hält den Vorschlag Schmählings dagegen für „nicht unrealistisch“. Er lobte die „Zivilcourage“ des Admirals. Auf der „Zeitachse zehn bis 15 Jahre“ gebe es eine Fülle abrüstungspolitischer Möglichkeiten, meinte Kolbow. Dazu zähle auch die Verkürzung des Wehrdienstes von 15 Monaten in Richtung auf ein Jahr.

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