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Kein EG-Votum zur Turbo-Kuh

Brüssel/Berlin (taz) - Die Brüsseler EG-Kommission hat gestern überraschend nochmals über die Zulassung des umstrittenen Rinderwachstumshormons BST (Bovines Soma Tropin) beraten. Entgegen den Pressemeldungen, die schon Anfang Juli ein zweijähriges Moratorium für das gentechnisch hergestellte Hormon als sicher bezeichneten, ist die Entscheidung nach Auskunft von Pressesprecher Nico Waechter nach wie vor „völlig offen“. Auch gestern konnte sich die Kommission nicht auf ein Moratorium verständigen, wie es die Generaldirektion Landwirtschaft der EG vorschlägt. Die Entscheidung wurde - zum dritten Mal - verschoben. Vor allem Großbritannien und Frankreich verlangen die Zulassung des Hormons, das die Milchleistung der Kühe um 15 bis 30 Prozent steigert.

Letzte Woche hatten auch die Vereinigten Staaten in Sachen „Turbokuh“ massiv interveniert. In einem Brief an EG -Agrarkommissar Mac Sharry warnte US-Landwirtschaftsminister Yeotter vor einem neuen Hormon-Clinch zwischen den USA und der EG. Auch ein befristetes Verbot für BST wäre ein „klares Handelshemmnis“, drohte der US-Minister. Yeotter weiter: Gemäß den internationalen Handelsvereinbarungen dürften Verbote nur dann erlassen werden, wenn wissenschaftliche Beweise für eine Gesundheitsgefährdung vorliegen. Und die sind für Yeotter nicht in Sicht. Sein Fazit: „Der technische Fortschritt auf der Welt ist nicht zu stoppen.“ Hintergrund des Minister-Engagements: BST wird von den beiden amerikanischen Firmen „Monsanto“ und „Ely Lilly“ hergestellt.

-man

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