piwik no script img

Verwirrung über Verwirrung

■ Berlin-Initiative ermuntert zu Presse-Konstruktionen

Die legendäre Berlin-Initiative von 1987 als Sommerloch -Füller 1989: Nachdem letzte Woche Zeitungen und Agenturen über eine „konstruktive Haltung“ der UdSSR spekulierten, wird jetzt eine Kritik Ost-Berlins an Moskau konstruiert. Noch am Freitag dementierte 'Tass‘ erstmal alles. Daß besondere Vertreter wg. der Berlin-Initiative zu den Westalliierten entsandt worden seien, stimme nicht. Es gäbe nur übliche „regelmäßige“ Kontakte. Danach sprach die Agentur 'Nowosti‘ nun doch davon, daß es bereits „mehrmalige Kontakte in Moskau und Berlin gegeben habe“. Letzten Freitag nahm sich dann die SEW-Zeitung 'Die Wahrheit‘ der Sache an und sprach von einer „verwirrenden Meldung von Nowosti“. Auf die 'Wahrheit'-Berichterstattung stiegen Agenturen und 'FAZ‘ ein und interpretierten sie als „indirekte“ DDR-Kritik an Moskau. Das wies 'Wahrheit'-Chef Heiser gestern weit von sich. Die 'Wahrheit‘ habe eine „in sich nicht schlüssige Meldung“ entsprechend dargestellt. Daß Ost-Berlin per 'Wahrheit‘ die UdSSR kritisiere, sei eine „schamlose Überinterpretation“. Auch das Westberliner 'Nowosti'-Büro kochte lakonisch runter. Bei jeder 'Nowosti'-Meldung könne es „Verwirrung“ geben. Besonders aber Meldungen über Berlin würden stets „verschieden interpretiert“.

kotte

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen