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Docker schicken PCB-Schiff weg

■ Londoner Hafenarbeiter weigern sich, die verseuchte Ladung des sowjetischen Frachters zu löschen

London (taz) - Das sowjetische Schiff „Kudozhnik Saryan“ ist mit seiner PCB-verseuchten Ladung auf dem Rückweg nach Kanada, nachdem sich die Hafenarbeiter im Londoner Hafen Tilbury geweigert haben, das Schiff zu entladen. Die Umweltschutzorganisation „Greenpeace“ hatte zuvor vergeblich versucht, das Schiff an der Landung zu hindern. Der mit polychlorierten Biphenylen kontaminierte elektrische Transformator war für eine kleine Elektrofirma in Manchester bestimmt. Da in den Begleitpapieren jedoch Liverpool als Umschlaghafen angegeben war, forderte die Hafenverwaltung von Tilbury den Kapitän der Kudozhnik Saryan schließlich auf, den Hafen zu verlassen. Auch die Liverpooler Hafenarbeiter haben am Mittwoch erklärt, daß sie in Zukunft keine Schiffe mehr entladen würden, die PCB an Bord haben.

Im vergangenen Jahr hat Großbritannien 80.000 Tonnen PCB importiert. Das Gift wurde im südwalisischen Pontypool verbrannt. Inzwischen hat das kalifornische Unternehmen „International Technology Corporation“ in Zusammenarbeit mit den Wasserwerken von Northumbria eine Baugenehmigung für zwei weitere Verbrennungsanlagen in Großbritannien beantragt, die zusätzlich 160.000 Tonnen Giftmüll pro Jahr aufnehmen sollen. Die Wasserwerke pumpen jedes Jahr 200.000 Tonnen verseuchter Abwässer in die Nordsee. Da diese Praxis aber demnächst verboten wird, hoffen die Wasserwerke, mit dem Import von PCB die hohen Kosten für die Vernichtung des hausgemachten Giftmülls ausgleichen zu können.

Trotz des Boykotts der britischen Hafenarbeiter ist ein weiteres Schiff aus Kanada mit 100 Tonnen PCB an Bord auf dem Weg nach Liverpool.

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