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Vatikan besteht auf Auschwitz-Kloster

Vatikanstadt (dpa) - Die Auseinandersetzungen zwischen der katholischen Kirche und jüdischen Verbänden über ein Karmeliterinnen-Kloster in Auschwitz haben sich erheblich verschärft. Über Radio Vatikan warf der Erzbischof von Krakau, Kardinal Franciszek Macharski, am Donnerstag abend jüdischen Organisationen eine „gewaltsame Kampagne der Angriffe und Diffamierungen“ vor. Macharski stellte zugleich die in Aussicht gestellte Verlegung des Klosters in Frage. Die Übertragung der Erklärung durch den Vatikan-Sender wurde als Einverständnis des Papstes mit der Position des Kardinals gewertet. Der Weltrat der Juden in Washington warf daraufhin dem Vatikan vor, die Erklärung Macharskis sei „absolut unakzeptabel“. Das 1984 gegründete Kloster an der Lagermauer, in dem 14 Ordensschwestern wohnen, war von Anfang an auf Proteste gestoßen. Die jüdischen Organisationen argumentieren, die Ruhe auf dem größten jüdischen Friedhof werde durch die christlichen Gebete gestört. Das Kloster sollte dann in ein überkonfessionelles „Informationszentrum“ eingebracht werden, dessen Bau sich aber immer wieder verzögerte. Jetzt erklärte Macharski, wegen der „aggressiven Atmosphäre“ sei die Weiterverfolgung dieses gemeinsamen Projekts nicht möglich.

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