: Pädagogische Aktion
Weniger passiert als bei einer Rock-and-Roll-Veranstaltung ■ K O M M E N T A R
Ereignisreiche Tage liegen hinter uns. Hier und da gingen die Wogen etwas hoch. Sie glätten sich allmählich. (...)
Die Arbeiter und mit ihnen alle ehrlichen Werktätigen der Deutschen Demokratischen Republik atmen erleichtert auf. Das Treiben der Westberliner und Bonner Menschenhändler und Revanchepolitiker hatten alle satt. Mit wachsendem Zorn hatten sie zugesehen, wie sie von dem militärischen Gesindel für dumm gehalten und bestohlen wurden. (...)
Es wird nun noch eine Weile in der Hauptstadt der DDR und ihrer nächsten Umgebung Leute geben, die sich durch den Westberliner Frontstadtsumpf haben beeinflussen und sprechen wir das ganz offen aus - haben verderben lassen. Manche Jugendlichen z.B. haben die ehrliche Arbeit verlernt. Manche Leute haben seit Jahren keine ehrliche Arbeit mehr angefaßt. Diesen Menschen muß man helfen, wieder ehrlich zu werden und sich an geregelte Arbeit zu gewöhnen. Das liegt in ihrem eigenen Interesse.
Es wird vielleicht Leute geben, denen das sehr schwerfällt. Bisher lebten sie von Hochstapeleien und Schwindelkurs. Sie waren Schmarotzer auf Kosten der Werktätigen der Deutschen Demokratischen Republik. Im Grunde genommen handelt es sich bei ihnen um Opfer des Frontstadtsumpfes und der „amerikanischen Lebensweise“, die der kleine Herr Brandt in Westberlin so gefördert hat.
Manche Bürger haben gefragt, ob es denn unbedingt notwendig gewesen sei, bei unseren Maßnahmen, die ja schließlich auch eine pädagogische Lektion waren, mit Panzern und Geschützen aufzufahren.
Jawohl, das war notwendig! Den Provokateuren ist von vorneherein die Lust genommen worden, gefährliche Zwischenfälle heraufzubeschwören. Es ist bei der Durchführung all unserer Maßnahmen weit, weit weniger passiert, als bei einer durchschnittlichen Rock-and-Roll -Veranstaltung im Westberliner Sportpalast.
Walter Ulbricht (18.8.61)
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