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Bonn macht die Tür in Budapest jetzt ganz dicht

■ Nach der ständigen Vertretung in der DDR ist seit heute auch die bundesdeutsche Botschaft in Budapest wegen des Ansturms ausreisewilliger DDR-Bürger geschlossen / Zehn DDR-Bürger verließen Vertretung in Ost-Berlin / 1,5 Millionen Ausreiseanträge gestellt?

Berlin/Budapest (dpa/ap/taz) - Seit heute ist auch die bundesdeutsche Botschaft in Budapest für den Publikumsverkehr geschlossen. Als Grund hierfür nannte das Auswärtige Amt in Bonn, mit 180 Ausreisewilligen sei die Aufnahmekapazität der Mission erschöpft.

Die angespannte Lage unterstreicht auch Außenminister Genschers Entschluß, seinen Staatssekretär Sudhoff heute nach Budapest zu schicken, um mit dem ungarischen Außenminister Gyula Horn Lösungen der Flüchtlingsfrage zu erörtern. Auch Gespräche mit dem Flüchtlingskommissar der UNO in Budapest sind vorgesehen. Schon vergangene Woche hatte Ungarn zu verstehen gegeben, daß es sich nicht zum Austragungsort der „modernen Völkerwanderung“, dieses „neuartigen deutschen Problems“, machen lasse. Ein Sprecher des ungarischen Außenministeriums behauptete am Sonntagabend, die Botschaft bleibe nur am Montag geschlossen. Er deutete an, daß eine Lösung für die DDR -Flüchtlinge gefunden sei. In Bonn war davon nichts bekannt.

Die angespannte Lage unterstreicht auch Außenminister Genschers Entschluß, seinen Staatssekretär Sudhoff heute nach Budapest zu schicken, um mit dem ungarischen Außenminister Gyula Horn Lösungen der Flüchtlingsfrage zu erörtern. Auch Gespräche mit dem Flüchtlingskommissar der UNO in Budapest sind vorgesehen. Schon vergangene Woche hatte Ungarn zu verstehen gegeben, daß es sich nicht zum Austragungsort der „modernen Völkerwanderung“, dieses „neuartigen deutschen Problems“, machen lasse. Ein Sprecher des ungarischen Außenministeriums behauptete am Sonntagabend, die Botschaft bleibe nur am Montag geschlossen. Er deutete an, daß eine Lösung für die DDR -Flüchtlinge gefunden sei. In Bonn war davon nichts bekannt.

Die angespannte Lage unterstreicht auch Außenminister Genschers Entschluß, seinen Staatssekretär Sudhoff heute nach Budapest zu schicken, um mit dem ungarischen Außenminister Gyula Horn Lösungen der Flüchtlingsfrage zu erörtern. Auch Gespräche mit dem Flüchtlingskommissar der UNO in Budapest sind vorgesehen. Schon vergangene Woche hatte Ungarn zu verstehen gegeben, daß es sich nicht zum Austragungsort der „modernen Völkerwanderung“, dieses „neuartigen deutschen Problems“, machen lasse. Ein Sprecher des ungarischen Außenministeriums behauptete am Sonntagabend, die Botschaft bleibe nur am Montag geschlossen. Er deutete an, daß eine Lösung für die DDR -Flüchtlinge gefunden sei. In Bonn war davon nichts bekannt.

Die angespannte Lage unterstreicht auch Außenminister Genschers Entschluß, seinen Staatssekretär Sudhoff heute nach Budapest zu schicken, um mit dem ungarischen Außenminister Gyula Horn Lösungen der Flüchtlingsfrage zu erörtern. Auch Gespräche mit dem Flüchtlingskommissar der UNO in Budapest sind vorgesehen. Schon vergangene Woche hatte Ungarn zu verstehen gegeben, daß es sich nicht zum Austragungsort der „modernen Völkerwanderung“, dieses „neuartigen deutschen Problems“, machen lasse. Ein Sprecher des ungarischen Außenministeriums behauptete am Sonntagabend, die Botschaft bleibe nur am Montag.

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Entscheidung verlassen und sind wieder nach Hause zurückgekehrt“. Unbestätigten Berichten zufolge sollen weitere 100 Ausreisewillige die bundesdeutsche in Mission in Ost-Berlin heute verlassen. Nach dem Weggang der zehn Personen halten sich dort nunmehr 121 DDR-Bürger auf.

In einem Gespräch zwischen dem stellvertretende DDR -Minister für Auswärtige Angelegenheiten Kurt Nier und Ministerialdirigent Duisberg aus dem Bundeskanzleramt am Freitag hatte die DDR noch einmal deutlich gemacht, daß sie von ihrer Position keinen Zentimeter weichen werde. In diesem Zusammenhang verwies sie auf die gesetzlichen Regelungen vom November vergangenen Jahres, die auch Fragen der ständigen Ausreise beträfen. „Versuche einzelner, durch Aufenthalt in den Vertretungen der BRD unter Umgehung der Gesetze die Ausreise erpressen zu wollen, werden von der DDR entschieden abgelehnt.“

Bisher nicht bekannt war, daß sich jetzt auch DDR-Bürger in der Bonner Botschaft in der polnischen Hauptstadt Warschau aufhalten sollen. Seit einigen Tagen halten sich auch Ausreisewillige in der Prager

Mission auf, dort hieß es zuletzt, es seien etwa zehn Personen.

Nach einem Bericht der 'Welt am Sonntag‘, der sich auf Angaben des Bundesnachrichtendienstes stützen will, haben an die 1,5 Millionen DDR-Bürger einen Ausreiseantrag gestellt. Bei einer Bevölkerung von 16,6 Millionen müßte demnach fast jeder Zehnte das Land verlassen wollen. Besonders stark sei das Ausreisebegehren in den südlichen Bezirken der DDR und den größeren Städten. Der Wunsch, das Land zu verlassen, sei demgegenüber im Norden wegen seiner ländlichen Struktur und der Bodenständigkeit seiner Bewohner schwächer ausgeprägt.

Die Bedrohung, die der DDR mit dem Massenexodus auf längere Sicht erwachse, betonte der DDR-Schriftsteller Stefan Heym am Freitag in einem Interview. Heym hatte sich trotz gelegentlich mahnender Worte an die Pankower Adresse lange nicht in so schroffer Form in die innenpolitischen Entwicklungen der DDR eingeschaltet. Auch seine privilegierten Schriftsteller-Kollegen hatten sich in den letzten beiden Jahren auffällig zurückgehalten. Ost-Berlin dankte es ihnen mit einer gewissen kulturpolitischen Liberalisierung.

Heym nannte den Flüchtlingsstrom ein „fürchterliches Phänomen“, das

„auf Dauer die DDR zu vernichten drohe“. Für das entscheidende Ausreisemotiv hielt er die „Frustration“ in der DDR-Bevölkerung. Die Menschen wollten von den Mächtigen nicht länger wie unmündige Kinder behandelt werden. Seit dem Mauerbau am 13. August 1961 sei über „grundsätzliche Fragen“ nicht gesprochen worden. Wenn es nicht zu einem Exodus kommen solle, müsse das jetzt geschehen, meinte Heym. Sollte die Welle der Übersiedlungen sich in diesem Maße fortsetzen, hätte die DDR in fünf Jahren eine halbe Million Menschen verloren. „Welches Land kann sich das leisten?“ fragte er.

Zwar könne die DDR ihre Grenzen nicht komplett aufmachen, „sonst ist keine Masse mehr da“. Noch aber hätte die DDR -Führung die Chance, die Ausreisewelle zu stoppen, so Heym mit Blick auf notwendige Reformansätze. Sein Fazit: „Diesen autoritären und auch noch schlecht gemachten Sozialismus will niemand mehr.“

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