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Beirut: Paris dementiert Interventionspläne

■ Mitterrand schließt militärisches Eingreifen Frankreichs aus

Paris/Beirut (dpa/afp) - Angesichts der anhaltenden syrischen Blockade über die Christengebiete des Libanons verstärkten sich die Spekulationen über die Aufgabe der französischen Flotte, die sich der libanesischen Küste nähert. Die Zeitung 'An Nahar‘ berichtete, die französischen Schiffe wollten die syrische Blockade durchbrechen und Waffen sowie Treibstoff in die Enklave bringen.

Der französische Staatschef Fran?ois Mitterrand hingegen wollte keine Zweifel an der friedlichen Mission der Kriegsflotte aufkommen lassen. Nach einem informellen Treffen mit Spaniens Regierungschef Felipe Gonzalez in Madrid sagte Mitterrand, die nach dem Libanon entsandten französischen Kriegsschiffe dienten „ausschließlich humanitären“ Zielen. Auch der französische Botschafter im Libanon, Rene Ala, widersprach gestern den Gerüchten über eine französische Intervention im Libanon. In einem Gespräch mit dem Führer der moslemischen Regierung, Salim Hoss, erklärte Ala, eine militärische Intervention komme nicht in Frage. Die Entsendung von Kriegsschiffen in das östliche Mittelmeer diene lediglich dazu, über eine „bestimmte Anzahl technischer Mittel“ zu verfügen für den Fall, daß „das Schlimmste“ eintritt. Dies sei der Fall, wenn der Waffenstillstand gebrochen wird und die Bevölkerung Libanons und insbesondere die Menschen in Beirut Hilfe brauchen. Frankreich unternehme auch weiterhin diplomatische Schritte zur Beilegung des Libanon-Konflikts.

Verschiedene moslemische Gruppen haben im Falle eines solchen Eingreifens mit Terroranschlägen gegen französische Einrichtungen oder der Ermordung amerikanischer Geiseln im Libanon gedroht.

Unterdessen wurden die Angriffe auf Ost- und Westbeirut nur noch nachts fortgesetzt. In der Nacht zum Montag beschossen syrische Einheiten den christlichen Hafen Byblos, 32 Kilometer nördlich Beiruts, mit über 100 Granaten und Raketen. Sie wollten damit die Entladung von drei Schiffen verhindern, die Lebensmittel für die dortige belagerte christliche Enklave im Nordlibanon an Bord hatten. Im südlibanesischen Hafen von Sidon gingen gestern an Bord eines Frachters drei Bomben hoch. Das „Schiff, das Lebensmittel und Hilfsgüter geladen hatte, sank. Die christlichen Truppen unter dem Christen-Chef General Aoun erwiderten das Bombardement und feuerten auf syrische Stellungen in Westbeirut.

Nach seinen Gesprächen mit Fran?ois Mitterrand kündigte der spanische Ministerpräsident Gonzalez an, daß sich Vertreter der zwölf europäischen Staaten, die sich gestern zu Beratungen über den Bürgerkrieg trafen, eine Resolution über eine Libanon-Initiative erarbeiten wollen.

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