Hau‘ ich mit dem Hämmerchen...

■ Unbekannte Täter zerstörten mit Hammerschlägen 18 Autos bei Kreuzberger Autohändler / Parolen gegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei / Bagger zum zweiten Mal angekokelt

Unbekannte Täter haben am Montag gegen 23 Uhr bei der Firma Auto-Mehnert in der Skalitzer Straße in Kreuzberg 18 Autos mittels Hammerschlägen schwer beschädigt. Die Autos der Marke VW und Audi, darunter fünf Neuwagen, die auf dem nicht umzäunten Gelände des Autohändlers standen, sind zum Teil nur noch Schrott wert. An die Waschhalle der Firma waren Losungen gesprüht worden, die sich gegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei richten. Die Chefin des Unternehmens wußte keinerlei Erklärung dafür, wieso gerade ihre Firma Ziel einer solchen Aktion geworden ist. „Wir haben nie Ärger mit der Szene gehabt, im Gegenteil, die kommen sich bei uns schon mal Werkzeug leihen.“ Auch habe es nie irgendwelche Differenzen mit türkischen Kunden gegeben. „Man könnte fast meinen, die Täter haben genau gewußt, wohin man bei einem Auto mit dem Hammer schlagen muß, um einen irreparablen Schaden anzurichten“, erklärt der Kfz-Meister. Alle 18 demolierten Autos weisen bis zu 15 Löcher von der Größe eines Fünf-Mark-Stückes auf. „Und das fast ausschließlich in den verschweißten Teilen, also im Dach und in den Seitenstützen, die man nicht wie Türen oder Kotflügel einfach auswechseln könnte. Der Schaden beläuft sich auf rund 200.000 Mark“, lautet die erste Schadensbilanz des Meisters.

Zeugen hatten gegenüber der Polizei ausgesagt, daß sich gegen 23 Uhr etwa zehn Vermummte auf dem Firmengelände zu schaffen gemacht hätten, die sich dann kurz vor dem Eintreffen der Polizei entfernten.

Zeitgleich, aber bisher ohne erkennbaren Zusammenhang, ist direkt neben der Autofirma auch versucht worden, einen dort stehenden Bagger anzuzünden. In der Nähe des Baggers wurden später von der Polizei eine zerstörte und eine unversehrt gebliebene Flasche gefunden, die eine brennbare Flüssigkeit enthielt. Der Bagger hatte auf der Baustelle an der Mariannen-/Ecke Skalitzerstraße gestanden und sollte bei der Erneuerung der Frischwasserleitung eingesetzt werden. „Der ist erst mal hin und fällt für die nächste Zeit aus“, erklärt ein Bauarbeiter. Bereits vor einer Woche war der Bagger Angriffsziel unbekannter Täter gewesen. Auch damals konnten die Flammen rechtzeitig gelöscht werden, ohne daß größerer Schaden entstand. „Das 300.000 Mark teure Gerät wird aber in Kürze wieder einsatzfähig sein“, versichert der Baustellenleiter. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

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