Standbild: Männer: abseitig und skurril

■ Ungewiß ist die Zukunft der Leibwächter

(Ungewiß ist die Zukunft der Leibwächter, Di., 22.8., 22.45 Uhr, ZDF) Männerfreundschaften sind ein klassischer Filmstoff. In Komödien sind es meist die Gegensätze, die sich anziehen: der Dicke und der Doofe, der Muskelprotz und der Spaßvogel, der Clevere und der Smarte. Geht es ein wenig ernster zu, rutscht das Thema oft ins Melodramatische ab: Der beste Freund des Helden, ganz die treue Seele, beißt kurz vor Schluß des Films ins Gras. Wer bleibt schon ungerührt, wenn sich der eine todesverachtend in die Flugbahn der Kugel wirft, die für den anderen bestimmt war? Braun jedenfalls nicht. So edel möchte er auch gerne sein mit kugelsicherer Weste aber bitteschön. Braun ist ein kleiner Beamter des Einwohnermeldeamts und einer der beiden männlichen Protagonisten in Lothar Kurzawas und Volker Einrauchs Film Ungewiß ist die Zukunft der Leibwächter. Der andere ist Harry, ein Polizist. Im Krankenhaus freunden sich die beiden an. Der Ort ist kein gutes Omen, wie sich zeigen wird. Kaum entlassen, fangen die Schwierigkeiten an: Brauns Frau verläßt ihn; er verliert seine Arbeit; zu guter Letzt landet er vorübergehend auch noch im Knast. Ähnlich übel ergeht es Harry: Er muß seinen Dienst quittieren, da er geradezu zwanghaft die Ehefrauen seiner Kollegen verführt; nebenbei sind ihm permanent zwei Geldeintreiber der schmierig-brutalen Sorte auf den Fersen. Daß bei solchen Problemen auch die Freundschaft der beiden in Mitleidenschaft gezogen wird, läßt sich denken. Da bleibt nur noch die Flucht nach vorn: eine Zukunft als Leibwächter in Südamerika.

Wie der Film die Geschichte dieser beiden Verlierer erzählt, kann gefallen, ist meist amüsant, bisweilen sogar brillant. Immer nur kurze und vor allem kurzweilige Sequenzen, ruhige Schwarz-Weiß-Aufnahmen, viel Sinn für Abseitiges und Skurriles: Manches erinnert an Jim Jarmuschs Stranger than Paradise. Wie dieser wäre sicherlich auch der Film von Einrauch und Kurzawa einer fürs Kino.

Marcel Hartges