Vietnam unversöhnlich gegen Rote Khmer
■ „Eliminierung“ gefordert / Thailands Außenminister sieht wenig Chancen für „umfassende“ Lösung / Kämpfe an der Grenze zu Thailand
Hanoi/Bangkok (afp) - Vietnam hat am Mittwoch die „radikale und definitive“ Eliminierung der Roten Khmer verlangt, die einer umfassenden Lösung des Kambodscha-Problems im Weg stünden und die internationale Kambodscha-Konferenz in Paris sabotierten. Die vietnamesische Delegation habe „konkrete Maßnahmen gegen die Rückkehr des Völkermordregimes“ vorgeschlagen, berichtete die amtliche vietnamesische Tageszeitung 'Nhan Dan‘ am Mittwoch in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi: Beendigung der Militärhilfe für die Roten Khmer, keine Zubilligung einer eigenen politischen und militärischen Kraft, Neutralisierung ihrer Waffenlager, Verurteilung der Führer, Verhinderung einer Kontrolle von Flüchtlingslagern durch die Roten Khmer und internationale Garantien dafür, daß sie nicht wieder an die Macht zurückkehren. Die zukünftige Rolle der von China unterstützten Roten Khmer ist bislang einer der Hauptstreitpunkte auf der internationalen Kambodscha -Konferenz in Paris, die am 30. Juli begonnen hat. Inzwischen äußerte auch der thailändische Außenminister Sawetasila Zweifel, ob es in Paris zu einer sogenannten „umfassenden Lösung“ kommen wird.
In Phnom Penh hat der kambodschanische Präsident Heng Samrin unterdessen seine Regierung aufgefordert, den „Haß“ gegen die Roten Khmer „zu nähren“, weil die maoistische Widerstandsbewegung ihren Kampf - unabhängig vom Ausgang der internationalen Friedensbemühungen - fortsetzen werde. Er beteuerte, daß insbesondere die Anhänger Pol Pots ihre Aktivitäten „mit oder ohne politische Lösung“ gegen die von Vietnam unterstützte Regierung fortsetzen würden. Heng Samrin, der früher selbst ein Führer der Roten Khmer war, sich jedoch noch vor dem vietnamesischen Einmarsch nach Kambodscha in das Nachbarland absetzte, rief die Kommunistische Partei auf, der Widerstandskoalition gegenüber hart zu bleiben, um eine erneute Machtergreifung durch die Roten Khmer zu verhindern.
Vietnamesische und kambodschanische Truppen griffen am Montag ein von den Roten Khmer kontrolliertes Gebiet im Westen Kambodschas in der Provinz Battambang an, berichteten thailändische Offiziere. Die vietnamesische Artillerie habe versucht, die Roten Khmer von einigen Schlüsselstellungen zu vertreiben. Mit den Operationen sollte die Guerilla geschwächt werden, bevor Vietnam seine Truppen Ende September aus Kambodscha abzieht. Es sei jedoch nicht mit einem Erfolg zu rechnen, weil sich die Roten Khmer in den Hügeln der Provinz Chantanburi fest verschanzt hätten und den Feind mit Guerillataktik erfolgreich angriffen, meinte ein thailändischer Offizier.
