: Hans Urbanek „wirft das Handtuch“
■ Geschäftsführer der Angestelltenkammer von Vorstands-Sitzungen ausgeschlossen
Der langjährige Geschäftsführer der Angestelltenkammer, Hans Urbanek, hat seinem Vorstand schriftlich mitgeteilt, daß er zum Ende des Jahres in Ruhestand gehen wird. Eigentlich wollte er schon im vergangenen Jahr diesen Schritt tun, nachdem die Angestellten-Gewerkschaft ihre Mehrheit in den Aufsichtsgremien der Kammer an den DGB verloren hatte. Er ließ sich aber überreden weiterzumachen. Im Hintergrund dieses Vorganges stand die Befürchtung, so vermuten Gewerkschafter, daß der amtsmüde DGB-Vorsitzende
Heinz Möller sich als Nachfolger zur Angestelltenkammer bewerben könnte. Gewerkschaftsinterne Kritiker des amtsmüden DGB-Chefs gehen davon aus, daß er eine Position an der Spitze der beiden Kammern anstrebt, die Angestelltenkammer als die reichere der beiden wäre ein guter Einstieg gewesen.
Um Urbanek (Jahrgang 1928) auf dem Posten des Geschäftsführers zu halten, wurde die Vorruhestands-Regelung der Angestellten-Kammer um ein Jahr verlängert; er selbst äußerte hin und wieder, er könne sich auch eine
Arbeit bis zum normalen Ruhestand - 1993 - vorstellen.
Inzwischen ist der DGB-Vorsitzende Möller als Geschäftsführer der Arbeiterkammer ab 1.1.90 verpflichtet.
Daß Urbanek jetzt in den Ruhestand geht, hat aber auch andere Gründe. Zum Beispiel ist ihm vom Vorstand der Angestelltenkammer kürzlich untersagt worden, an dessen Sitzungen teilzunehmen. Im Vorstand sitzt, unter anderen, Heinz Möller. „Urbanek hat das Handtuch geworfen“, sagt ein Mitarbeiter der Kammer.
K.W.
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