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Rund um den blauen Planeten

■ Nasa ist aufs Voyager-Rendevouz mit Neptun gespannt

Pasadena (wps/ap) - 4,5 Milliarden Übertragungskilometer werden sich die Wissenschaftler und Journalisten in der Bodenstation gedulden müssen, bis heute früh die ersten Signale vom letzten Rendevouz der alten Voyager-Sonde, diesmal mit der Rückseite des Planeten Neptun im kalifornischen Pasadena eintrudeln. Auf ihrer bisher zwölfjärigen Reise ist die Sonde bereits an Jupiter, Saturn und Uranus vorbeigeflogen. Um 05.55 Uhr MESZ näherte sich Voyager-2 gestern auf nur 4.800 Kilometer dem viertgrößten Planeten des Sonnensystems.

Schon seit Tagen stehen die verzückten Sternengucker in der Nasa-Station vor ihren Videoschirmen auf den Zehenspitzen, und Teamleiter Stone macht keinen Hehl daraus, daß manche seiner Mitarbeiter angesichts der faszinierenden Bilder gar auf und nieder hüpfen. Eine angeregte Schar von 400 Journalisten verwirft und entwickelt rings um Theorem um Theorem über die Natur des „Blauen Planeten“, seine Ringe, Krater und die mysteriöse geologische Beschaffenheit seines Mondes Triton. Auf ihrer gekrümmten Flugbahn hat die Sonde seit ihrem Start im Jahr 1977 rund sieben Milliarden Kilometer zurückgelegt. Am Dienstag nahm sie 39 weitere Fotos von den Ringbögen oder Ringen des Neptun auf. 22 Aufnahmen übermittelte sie bisher vom Mond Triton und 66 weitere von dem hefitgen Wettergeschehen auf dem Planeten, so auch jene von dem 'dunklen Fleck‘, dem Auge eines gigantischen Wirbelsturms vom Durchmesser der Erde. Entdeckt hat Voyager ein Magnetfeld um Neptun und vier weitere Monde neben den bereits von der Erde aus gesichteten Nereid und Triton. Letzterer fasziniert die Wissenschaftler schon länger, kein anderer Mond in seiner Größe umkreist seinen Planeten in umgekehrter Richtung. Nun spekulieren die Astronomen über die spektakuläre hellblaue Färbung, hinter der sich Gestöber aus fließendem Methan-Eis verbergen soll.

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