Hafenstraße ohne Zutritt

■ Bewohner verweigerten der Hafenrand GmbH den Zutritt zu den meisten Wohnungen / Großes Polizeiaufgebot / Schlagstock gegen Journalisten

Hamburg (ap/taz) - Unter massivem Polizeischutz hat die Hamburger Hafenrand GmbH am Mittwoch versucht, zwei der von ihr verwalteten Häuser in der Hamburger Hafenstraße zu besichtigten. Mehr als 500 Polizisten, denen etwa ebensoviele Unterstützer der Hausbewohner gegenüberstanden, sicherten die Begehung durch den Geschäftsführer Wolfgang Dirksen. Zu größeren Auseinandersetzungen kam es nicht. Nach übereinstimmenden Angaben von Polizei und dem Anwalt der Hafenstraßenbewohner, Rainer Blohm, besichtigte Dirksen lediglich Gemeinschaftseinrichtungen sowie zwei Wohnungen in den Gebäuden. Bei den anderen Wohnungen wurde dem vom Senat eingesetzten Pächter der Zutritt verwehrt, da Dirksen darauf bestanden habe, gemeinsam mit zwei Polizeibeamten die Wohnungen zu inspizieren. Die Bewohner wollten ihm jedoch lediglich eine Vorkontrolle durch ihren Anwalt und einen uniformierten Beamten gestatten, worauf der Geschäftsführer auf die Besichtigung verzichtete.

Dirksen war Ende Juli bei einer geplanten Begehung in der Hafenstraße von Vermummten zusammengeschlagen worden. Nach der Besichtigung am Mittwoch wollte er nicht mitteilen, ob weitere Begehungen geplant seien. Beamte des mobilen Einsatzkommandos hatten gestern vormittag das Gebiet rund um die Hafenstraße weiträumig abgesperrt. Dabei hinderten sie zunächst mit gezogenen Schlagstöcken auch Journalisten daran, bis an die Häuser vorzurücken und mit Dirksen zu sprechen, so daß auch offenblieb, wann mit dem geplanten Bau von Werbetafeln auf einer Freifläche neben den Hafenstraßenhäusern begonnen werden sollte. Entsprechende Pläne hatte der Geschäftsführer am Vortag bekanntgegeben. Die Bewohner der Hafenstraße hatten befürchtet, daß Dirksens provokativer „Besuch“ als Vorwand zu einer Räumung genutzt würde, für die es auch im Hamburger Senat vehemente Fürsprecher gibt. Zu der befürchteten Auseinandersetzung mit anschließender Räumung kam es jedoch nicht.