piwik no script img

Weiter Giftmüll für die Nordsee

■ Müllentsorger sehen „keine Alternative“ zur Verbrennung auf See

Die „Gesellschaft für die Verbrennung zur See“ (GVS) geht fest davon aus, daß auch in den kommenden Jahren Sondermüll mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKW) auf der Nordsee verbrannt wird. Eine ökologisch und wirtschaftlich vertretbare Alternative existiert für GVS-Geschäftsführer Karl-Heinz Deckerderzeit nicht. Schließlich hänge die Existenz von „2.500 bis 3.000 mittelständischen Betrieben“ in der Bundesrepublik an dieser Art der Abfallentsorgung, betonte Decker am Mittwoch.

Ganz anders seheen das Um

weltschützer, die Grünen, die Stadt Emden und die sieben ostfriesischen Inseln. Sie wollen die GVS-Pläne zu Fall bringen. Die Entscheidung, ob künftig im Hafen von Emden flüssiger Giftmüll aus einem Binnenschiff in das GVS -Verbrennungschiff „Vesta“ umgefüllt wird, liegt jetzt bei der Regierung Albrecht. Der für den Hafenverkehr zuständige Wirtschaftsminister des Landes, Walter Hirche (FDP), will die Sache nach Auskunft seines Sprechers dem Kabinett vorlegen.

Viel Zeit bleibt nicht. Die GVS will bereits Anfang Oktober mit

dem Umschlag in Emden beginnen. Die Genehmigung für eine Verschiffung über den belgischen Hafen Antwerpen läuft am 4. Oktober aus.

Gutachten des Emder Hafenamtes und der Hamburger Seeberufsgenossenschaft haben nach Angaben beteiligter Behörden keine Bedenken ergeben. Eine Stellungnahme des Deutschen Hydrografischen Instituts in Hamburg (DHI) wird erwartet. Das DHI erkundet, ob eine Entsorgung an Land möglich ist, bevor es der Verbrennung auf See zustimmt.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen