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Ex-SPD-Geschäftsführer wird „Republikaner“

■ Prominenter Zuwachs für Schönhubers Bremer Freunde

Prominenten Zugang können die Bremer „Republikaner“ verbuchen: Hanns-Jürgen Rehberg, zehn Jahre lang Fraktionsgeschäftsführer der Bremerhavener SPD, 15 Jahre lang Stadtverordneter und SPD-Mitglied von 1964-87, trat jetzt der Schönhuber-Partei bei. „Dieser Ein-Parteien-Staat ist doch total versumpft“, beschwert sich Rehberg heute über die Vorherrschaft der SPD, an der er über 20 Jahre lang nicht ganz unbeteiligt war.

Vor zwei Jahren verließ Rehberg die SPD, als ihm die eigenen Genossen nach 16jähriger Tätigkeit in der Stadtverordneten-Versammlung und einem Herzinfarkt eine Pension verweigerten und Rehberg die Entscheidung obendrein auch noch aus der „Morgenpost“ erfuhr. Rehberg drohte damals: „Dann muß ich im Columbus-Centrum betteln gehen“.

Der von Schönhuber als Bremer Rep-Beauftragter eingesetzte Bodo Buschmann vermeldete den prominenten Parteizuwachs gestern stolz. Für ihn ist Rehberg kein Fremder. Und auch

Rehberg erinnert sich an seinen alten Gegner und neuen Parteifreund Buschmann: „Jahrelang haben wir in der Stadtverordnetenversammlung die Klinge miteinander gekreuzt.“

Von Monat zu Monat habe sich seit Mai die Zahl der Rep -Mitglieder im Land Bremen verdoppelt, teilte deren Bremer Chef Buschmann mit. Mehr als 200 Anschriften habe man heute „auf der Interessentenliste“ .

Mit Rechtsradikalen wollen Buschmann und Rehberg auf keinen Fall in einen Topf geworfen werden. „Ich bin zum Beispiel mit einer Schwarzafrikanerin verheiratet, damit ist schon mal klar, daß ich nicht rassistisch sein kann“, versichert Rehberg. Er will seine Erfahrungen als Journalist, die er zehn Jahre lang bei der Bremerhavener „Bürgerzeitung“ sammeln konnte, und als SPD-„PR-Mann“ jetzt nur „an der Basis“ seiner neuen Partei einbringen. Einen „Drang zur Stadtverordneten-Versammlung“ verspüre er nicht mehr, sagte Rehberg zur taz.

Ase

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