Vernes gibt auf

■ Suez kann Victoire-Versicherung bekommen

Paris (taz) - Jean-Marc Vernes wirft das Handtuch, der moderne französische Kapitalismus setzt sich durch: Im Übernahmekampf um die Compagnie Industrielle (siehe taz vom 25.8.) wird deren angegriffener Präsident Vernes kein öffentliches Gegenangebot abgeben. Damit wachsen die Chancen der Finanzholding Suez, von den sonstigen CI-Aktionären die Mehrheit zusammenzukaufen und damit auch die Kontrolle über die attraktive Versicherung Victoire zu erlangen. Die Börsenaufsicht Die taz-Serie „Kon-Fusion im Binnenmarkt wird am nächsten Samstag mit Folge 31 fortgesetzt.

hatte Vernes wiederholt deutlich gemacht, daß Tricksereien wie der Aufkauf von CI-Aktien durch Vernes-Strohmänner nicht toleriert werden würden.

Damit blieb Vernes nur die legale und kostspielige Verteidigungsstrategie eines Gegenübernahmeangebots. Bis Donnerstag abend hatte Vernes versucht, bei seinen Freunden einige Milliarden Francs zusammenzukratzen, um gegen Suez mithalten zu können - vergeblich, räumte er gestern morgen öffentlich ein. Zugleich bot er Suez Verhandlungen an und drohte, daß der Kauf der bundesdeutschen Colonia -Versicherung durch Victoire gefährdet sei, wenn er, Vernes, den Aufsichtsratsvorsitz in der Compagnie Industrielle verlöre.

Enttäuscht davon, daß es jetzt kein kurstreibendes Feilschen um die CI geben wird, notierte die Börse den Victoire-Kurs gestern nahezu stabil. Die Notierung der Mutterfirma CI wurde, damit sich die Nachricht vom Vernes -Rückzug herumsprechen könne, bis Montag morgen ausgesetzt.

smo