: Macht Kühe zu Rennpferden
Hamburg (dpa) - Auftakt nach Maß für die Volleyball-Damen der Bundesrepublik: Mit einem klaren 3:0 über Finnland feierte das Team von Bundestrainer Andrzej Niemczyk am Samstag eine gelungene Europameisterschaftspremiere. Das standesgemäße 15:6, 15:11, 15:8 in 62 Spielminuten kommentierte der Coach mit den Worten: „Ich bin zufrieden, dieses schwere Spiel gewonnen zu haben. Das Eröffnungstreffen ist immer das schwerste.“
Erklärtes Ziel bei dieser EM ist das Stuttgarter Halbfinale. „Alles andere ist indiskutabel. Seit Jahren treiben wir hohen finanziellen Aufwand. Da wäre ein fünfter Platz im eigenen Land zu wenig“, fordert Roland Mader, der Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Die Voraussetzungen zum Erreichen des notwendigen zweiten Vorrunden-Platzes sind geradezu maßgeschneidert: Zum Heimvorteil kommt die günstige Gruppe mit Finnland, Jugoslawien, Türkei, Rumänien und Olympiasieger UdSSR.
Trainer Niemczyk, bekannt als grober Klotz, ist indes eher skeptisch. „Aus Kühen sind nun einmal keine Rennpferde zu machen“, formulierte er gewohnt ungalant, „mit einem Platz unter den besten sechs leben wir eigentlich weit über unsere Volleyball-Verhältnisse.
Trotz sportlicher Fragezeichen steht nach offiziellen DVV -Angaben der wirtschaftliche Erfolg dieser EM bereits fest. Insgesamt entstehen Kosten von drei Millionen Mark für die Spiele in Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart und Sindelfingen. Der Titelkampf wurde durch vier Hauptsponsoren rundherum vermarktet. Erwartet werden rund 40.000 Zuschauer.
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