: Freitag
In seiner Sendung Wie ein Berg in der Wüste widmet sich Enno Schnatz dem zeitgenössischen Musikleben in der arabischen Welt. Der marokkanische Komponist Ahmed Essayad (Jahrgang 1938) setzt sich musikalisch mit den Widersprüchen seiner Kultur auseinander. So studierte er vorurteilsfrei bei seinem jüdischen Lehrer, einem Schüler Schönbergs, Max Deutsch in Paris, die zweite Wiener Schule. Sein Erstlingswerk setzte sich 1965 mit der Stellung der Frau im Islam auseinander. Die Kantate Identite 1976 thematisiert das Palästinenserproblem und brachte Essyad Schlagzeilen in der französischen Presse. Schnatz montiert aus unterschiedlichen Kompositionen des Künstlers ein Portrait dieses Pendlers zwischen zwei musikalische Kulturen. (Rias 1, 22.35 Uhr)
Der spanische Dichter Fernando Arrabal schrieb in seinem Brief an General Franco folgende Anklage: „Ich werde Ihnen, wie gesagt, eine Lebensgeschichte erzählen, die ich am besten kenne: meine eigene. Ihre Regierung, Ihre Zensoren, die meine „Lunge verfaulen ließen, die mir meinen Vater nahmen, versperrten mir jene Möglichkeitkeit, auf die ich mehr Recht zu haben glaubte als ein Baum auf der Erde: in meiner eigenen Sprache zu schreiben.“ Jahre später schrieb der inzwischen in Frankreich lebende Arrabal seine kunstvolle und erschütternde Autobiographie Baal Babylon, deren Essenz in dem Franco-Brief bereits enthalten war. (BR 2, 22.06 Uhr)
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