: Motorisierung überschritt Prognose
■ Schon jetzt gibt es so viele Pkw, wie das DIW es 1979 für das Jahr2000 erwartet hatte
Berlin (dpa/taz) - Mit einem Bestand von 29,8 Millionen Pkw hat die Bundesrepublik den vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor zehn Jahren für das Jahr 2000 prognostizierten Wert schon überschritten. Dies entspricht einem Motorisierungsgrad von 487 Pkw je 1.000 Einwohner, schreibt das Institut im jüngsten Wochenbericht. Ende 1988 verfügten sieben Zehntel aller Privathaushalte über mindestens ein Auto. In den USA lag der Motorisierungsgrad 1987 bei rund 560, in Japan bei 241 Pkw je 1.000 Einwohner.
In den Jahren 2000 und 2010 werden etwa 77 beziehungsweise 80 Prozent aller Privathaushalte in der Bundesrepublik über mindestens ein Auto und etwa jeder fünfte Haushalt über zwei und mehr Autos verfügen, schätzt das DIW. Der Bestand steigt dann auf 34, beziehungsweise 34,6 Millionen Pkw und überschreitet die heutige US-Motorisierung.
Am Dienstag hatte die Deutsche Shell eine Studie veröffentlicht, in der für das Jahr 2010 mit einem Maximalbestand von 35 Millionen Pkw gerechnet wird (taz vom 6.9.). Bei „ungünstigen“ Rahmenbedingungen mit zwangsweisen Umweltschutzmaßnahmen sei der Gipfel mit 31 Millionen Pkw jedoch schon für 1995 zu erwarten.
Angesichts der Umweltbelastungen spricht sich das DIW dafür aus, konsequent zu versuchen, die mit dem Auto zurückgelegten Wege auf andere Verkehrsmittel zu verlagern, zu verkürzen oder unnötig zu machen. Die Einnahmen aus speziellen Energieverbrauchsteuern, wie eine höhere Mineralölsteuer und spezifische Schadstoffabgaben, müßten genutzt werden, um den öffentlichen und den nichtmotorisierten Verkehr so zu fördern, daß diese zu einer wirklichen Alternative für den Autofahrer würden. „Für viele sind sie es heute nicht“, resümiert das DIW.
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