: Coop fehlen 2,23 Milliarden
Diese Summe sollen die Gläubigerbanken abschreiben, wenn der endgültige Konkurs noch abgewendet werden soll / Entscheidung heute Nachmittag ■ Von Dietmar Bartz
Berlin (taz) - Auf insgesamt 2,23 Milliarden Mark müssen die rund 140 Gläubigerbanken der coop verzichten, damit der Einzelhandelsriese mit seinen jetzt noch 46.000 Beschäftigten nicht am Dienstag Bankrott anmelden muß. Die Banken sollen bis 16 Uhr am heutigen Montag erklären, ob sie bereit sind, auf 80 Prozent ihrer ungesicherten Forderungen an die coop zu verzichten. Der coop-Aufsichtsrat hatte am Freitag festgestellt, daß das Unternehmen überschuldet ist.
Weder die Höhe der Überschuldung noch die Verzichtssumme wurden genannt. Der taz liegt indes ein Fernschreiben an eine der ausländischen Gläubigerbanken vor, in dem der Verzicht mit 2,23 Milliarden Mark beziffert wird. Der gesamte Sanierungsbedarf beläuft sich danach auf genau 2,729 Milliarden Mark, hatten die Wirtschaftsprüfer herausgefunden. „Wir bauen auf die Bereitschaft der Banken zu konstruktiven Lösungen, die sie bereits im ganzen letzten Jahr gezeigt haben“, erklärte coop-Sprecher Armin Peter dazu der 'Deutschen Presseagentur‘.
Schon im Februar war coop nur harrscharf an einer Pleite vorbeigeschlittert, als ebenfalls eine Überschuldung festgestellt worden war. Damals beriet eine Bankenkonferenz über die Zukunft des Konzerns. Auf dieser Konferenz war es zuletzt noch gelungen, eine widerspenstige Gruppe von Banken unter der Leitung der Landesbank Rheinland-Pfalz von der Zustimmung zu einem Sanierungskonzept zu überzeugen. Danach hatten die Banken Forderungen im Wert von 1,2 Milliarden Mark abgeschrieben.
Diesmal ist die Situation nicht nur wegen des höheren Betrags noch kritischer, sondern vor allem auch wegen des Abstimmungsverfahrens: Die Banken geben ihr Votum für Forderungsverzicht oder Konkurs einzeln ab.
Der Sanierungsplan war von den vier Auslandsbanken ausgearbeitet worden, die im November vergangenen Jahres 72 Prozent des Kapitals der coop übernommen hatten. Es sind die Amsterdam-Rotterdam Bank, der Schweizerische Bankverein, die US-Bank Security Pacific und die Svenska Handelsbanken. Stimmen die Gläubigerbanken jetzt zu, erhalten sie Anspruch auf einen Teil der Aktien, wenn die vier Eigentümerbanken ihre Anteile verkaufen. Der Aufsichtsrat hat die coop als „sanierungsfähig und sanierungswürdig“ bezeichnet.
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