: Arsen und Giftgranaten in der Eifel
Der Innenminister von Rheinland-Pfalz mußte bestätigen: Das Gelände der früheren Munitionsfabrik Hallschlag in der Eifel birgt nicht nur den Sprengstoff TNT, sondern auch Arsen ■ Aus Mainz J. Weidemann
Mainz (taz) - Der Verdacht hat sich bestätigt: Das Gelände der früheren Munitionsfabrik Hallschlag in der Eifel birgt nicht nur den Sprengstoff TNT, sondern auch das Gift Arsen. Das geht hervor aus der Antwort des Mainzer Innenministers Rudi Geil (CDU) auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Harald Dörr. Einer Bodenanalyse des Landes zufolge enthielt eine der Proben sogar 528 Milligramm Arsen pro Kilogramm Erde. Um welche Arsenverbindungen es sich handelt, geht aus Geils Antwort nicht hervor.
An zehn unterschiedlichen Stellen seien Proben entnommen worden, so Geil - sowohl vom Boden als auch aus dem Grundwasser. Die Wasserproben blieben bei einem Arsengehalt von weniger als 0,01 Milligramm Arsen pro Kilogramm Erde ohne Befund. Dafür fanden sich in der Erde „beträchtliche Mengen des Explosivstoffs TNT“. Die Mainzer Landesregierung hat inzwischen „bei einer Spezialfirma“ eine Studie über die Vorgeschichte der Hallschlager Munitionsfabrik „Op Kehr“ in Auftrag gegeben. Erst nach Vorliegen dieser Studie soll die Sanierung beginnen.
Der Fall Hallschlag zieht sich nun über anderthalb Jahre hin. Schon im Mai letzten Jahres hatte Innenminister Geil die „Sanierung für immer und ewig“ versprochen, aber kaum etwas dafür getan. Die Sache wäre vergessen worden - gäbe es nicht den Heilpraktiker und Grünen Gunther Heerwagen, der sich zusammen mit dem Grünen-Abgeordneten Harald Dörr und der SPD-Politikerin Evi Linnerth für die Sanierung einsetzte.
Die Fabrik „Op Kehr“ war ins Gerede gekommen, weil dort Munitionsreste aus dem Ersten Weltkrieg offen herumlagen, so etwa entschärfte großkalibrige Granaten, die sich für Giftgas eignen. Die Munitionsfabrik, von der heute nichts als Ruinen stehen, war berüchtigt für die Verfüllung von Gelbkreuzgranaten, die das Gift Ypernit enthielten.
Bisher wurden nur geringe Sicherheitsmaßnahmen getroffen: Geil, der für die Kampfmittelräumung zuständig ist, ließ lediglich das Gelände umzäunen und einige Stellen, auf denen nichts mehr wuchs, mit Folien abdecken. Noch kurz bevor „Op Kehr“ per Zaun „gesichert“ wurde, sah Heerwagen noch Kühe auf dem verseuchten Gelände; sie weideten und ahnten nichts Böses.
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