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DDR-Städte legen Partnerschaften auf Eis

■ Weimar, Erfurt, Sömmerda, Heiligenstadt - reihenweise ziehen sich DDR-Städte zurück

Trier (taz) - Als Folge der anhaltenden Ausreisewelle von DDR-BürgerInnen in die Bundesrepublik haben sich - zumindest vorerst - auch die Gemeinsamkeiten der Heimatstädte von Karl Marx und Johann Wolfgang von Goethe erschöpft. Zumindest hat jetzt der Weimarer Oberbürgermeister Gerhard Baumgärtel telefonisch alle Aktivitäten abgesagt, die im Rahmen der seit September 1987 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Weimar und Trier vereinbart worden waren. Nachdem bereits in der vergangenen Woche eine SPD-Delegation aus Mainz von der SED in der Partnerstadt Erfurt wieder ausgeladen worden war, liegt mit Trier jetzt eine weitere der „prominenten“ Partnerschaften vorläufig auf Eis. Zur Begründung sagte der Weimarer Oberbürgermeister laut Trierer Presseamt, das Verhältnis zwischen beiden Staaten sei derzeit unter anderem wegen einer verfälschenden Berichterstattung westdeutscher Medien über die Ausreisewelle gestört. Die gegenwärtige Situation erfülle darüber hinaus nicht den im Städtepartnerschaftsvertrag zum Ausdruck gebrachten „Geist gutnachbarschaftlicher Beziehungen“, deshalb gebe es derzeit keine Grundlage für die vereinbarten Besuche.

Die Städte Sömmerda (gegenüber Böblingen) und Heiligenstadt (gegenüber Husum) haben sich ebenfalls vorläufig distanziert.

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