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„Die Kirschen der Freiheit“ Deserteurs-Ausstellung

■ Von Gelsenkirchen bald nach Bremen

In Alfred Anderschs Roman stehen „Die Kirschen der Freiheit“ für den Zustand danach, nach der existenziellen Entscheidung, für die Lebenslust, die derjenige gewinnt, der sich im mörderischen Kriegsgeschehen dagegen entschließt und desertiert. „Die Kirschen der Freiheit“ heißt eine Ausstellung zu Ehren der Deserteure, die im letzten Jahr in Gelsenkirchen einiges Aufsehen erregt hatte, und die ab Ende September an drei verschiedenen Orten in Bremen zu sehen sein wird.

Zum erstenmal wird die Ausstellung mit ihren etwa 40 Exponaten, Gemälde und Plastiken unterschiedlicher KünstlerInnen und Techniken und ästhetischer Reifegrade am 27.9. im Bürgerhaus Vegesack eröffnet. Zur Eröffnung um 20 Uhr spricht der Schirmherr der Ausstellung in Bremen Pastor Ulrich Finckh und voraussichtlich ein Vertreter der Stadt Bremen. Ludwig Baumann, der von den Nazis als Deserteur festgenommen, zum Tode verurteilt und zu Haft begnadigt wurde, hält an diesem Abend das Schlußwort. Am 29.9. um 20 Uhr liest Gerhard Zwer(c)1/4 aus seinem Buch „Soldaten sind Mörder“, dessen Titel in diesem Land, in dem solche Wahrheiten nicht ausgesprochen werden dürfen, in Anführungszeichen gesetzt werden müssen. Zwerenz hält am 30.9.

ein Seminar zum gleichen Thema ab.

Gut eine Woche später wird die ganze Ausstellung in die Räume derSozialen Friedensdienste (SFD) verlegt. Zur Wiedereröffnung am 8.10. um 11.15 Uhr sprechen der Pastor Dr. Ernst Uhl von der Bremischen Evangelischen Kirche, Hermann Stuzmann vom Berufsverband Bildender Künstler und Inge Lies (IG Metall). Am 13.10. (20 Uhr) folgt als weiterer Höhepunkt der Veranstaltungsreihe zur Ausstellung ein Vortrags- und Diskussionsabend mit Rudolf Prahm und Senator Volker Kröning.

Die dritte Runde der Ausstellung über die Desertion findet im Überseemuseum statt. Zur Eröffnung am 22.10. um 11 Uhr spricht der SPD-MdB Ernst Waltemathe. Den 70ten Geburtstag des Bundes der Kriegsdienstgegner feiert am 29.10 um 11 und 13 Uhr die Armin T. Wegener-Gesellschaft mit einer Lesung von Texten des Dichters. Kurz vor dem Bremer Abschluß der Wanderausstellung gibt es am 3.11., 20 Uhr eine Diskussionsveranstaltung, zu der auch ein Vertreter der Bundeswehr geladen ist.

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Weil schon die Ausstellung erheblich Geld kostet, benötigen die Veranstalter dringend Spenden. J. Westendorf, Volksbank Oyten, Kto.-Nr.: 5.3987.201

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