: Nicht möglich!
■ Betr.: CDU-Parteitag in Bremen
betr.: CDU-Parteitag in Bremen
Man hält es nicht für möglich! Da läßt sich die CDU auf ihrem Parteitag in Bremen von McDonalds bedienen und beköstigen. Gratis.
Im Prinzip ja nichts Schlechtes, die Parteikasse zu schonen, um auf diese Weise Geld zu sparen, das man woanders sinnvoll einsetzen kann. Aber muß man dabei auf einen Konzern zurückgreifen, der alle ernährungsphysiologischen Erkenntnisse und den Umweltschutz mit Füßen tritt?
Ist man sich in der CDU eigentlich klar darüber, wieviel Tonnen überflüssigen Abfall diese Imbißkette tagtäglich produziert? Ist man sich darüber klar, daß die Hamburgerbratereien dieses Konzerns die Leute zu Tausenden mit minderwertigem und ungesundem Zeug füttern?
Ist es nicht bekannt, daß hier eine typisch amerikanische Eß- und Ernährungsunart zur Kultur erhoben wird? Tatsächlich gekonnt ist hier doch ausschließlich Management und Werbung. Ist man sich in unserer christlichen Partei eigentlich klar darüber, daß diese Firma trotz oder gerade wegen ihres Gratisangebotes sehr wohl einen beträchtlichen Gegenwert einstreicht? In Form umfassender kostenloser Werbung durch den Parteitag nämlich. Großzügigkeit zahlt sich aus. Vielleicht in noch mehr Filialen, die dann die Mieten in unseren Städten noch mehr in die Höhe treiben.
Denn wer außer Geld auch noch Beziehungen hat, der bekommt auch die schönsten Geschäftsräume, selbst wenn sie mitten in einem denkmalgeschützten Altstadtkern liegen. Und wie bekommt man Beziehungen? Durch Großzügigkeit.
Und das alles in einer Zeit, in der wir alle die kostenträchtigen Folgen jahrelanger falscher Ernährung teuer bezahlen müssen. Gab es keine Möglichkeit, sich für die Beköstigung in Bremen mit anderen Firmen zu arrangieren? Nämlich solchen, die sich erfolgreich Gedanken machen über sinnvolle und gesunde Ernährung? Es gibt einige inzwischen, nur die sind natürlich nicht so finanzstark.
(...) Ich bin versucht, einen alten Ausspruch Egon Bahrs: „Die CDU ist nicht friedensfähig“, umzuwandeln in „Die CDU ist nicht umweltschutzfähig!“.
Nicolaus Hoffmann, Köln 90
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