Feuer in besetzter Sprengel-Fabrik

■ Die ehemalige Kofferfabrik in Hannover ist nach einem Brand teilweise unbewohnbar / Das Feuer konnte nicht effektiv bekämpft werden, weil der frühere Eigentümer die Hydranten einmauern ließ

Hannover (taz) - Ein Brand hat die besetzte Sprengel-Fabrik in Hannover in der Nacht auf Freitag teilweise zerstört. Bei dem Feuer, dessen Ursache noch ungeklärt ist, ist ein Stockwerk im linken Flügel der ehemaligen Kofferfabrik völlig ausgebrannt und damit unbewohnbar. Die darüber und darunter liegenden Etagen wurden stark beschädigt.

Das Bewohner-Plenum beklagt, daß sich die Feuerwehr viel Zeit gelassen habe, bis sie überhaupt an der brennenden Kofferfabrik auftauchte. Auch dann hätten sie den Brand nicht wirkungsvoll bekämpfen können - die Hydranten auf dem Sprengelgelände waren zugemauert. Die BewohnerInnen sind der Ansicht, daß der frühere Eigentümer die Zapfstellen unbrauchbar gemacht hätte: „Während uns die Stadt sonst kleinlich mit der Bauordnung schikaniert, war ihr als Grundstückseignerin dieser Zustand der Hydranten völlig egal.“

Während der Trägerverein „Sprengelfabrik e.V.“, die grün -alternative Bürgerliste und einige wenige im Trägerverein engagierte SPD-Linke die Wiederherstellung des Gebäudes durch die Stadt fordern, erklärte Oberstadtdirektor Legmann -Grube, er habe nicht die Absicht, das Gebäude instandsetzen zu lassen. Auch große Teile der hannoverschen SPD sehen die Erfüllung ihres langgehegten Wunsches - Sprengel aus der Welt zu schaffen - in greifbarer Nähe. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Stadtratsfraktion: „Die Feuerwehr war zu schnell!“

Wenn der Brand das ohnehin gefährdete Sprengel-Projekt auch zurückgeworfen hat, die BewohnerInnen sehen keinen Grund aufzugeben. Sie erbitten Spenden auf folgendes Konto: Umbruch e.V. Postgiro Hannover 42 96 38 - 305.

Hannes Koch