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Militärrazzia auf den Philippinen

Militär geht gegen Projekt-Organisation in umstrittenem deutsch-philippinischen Entwicklungsvorhaben vor / Vier Personen befinden sich unter Anklage der Subversion in Haft / Parlamentarier akzeptieren die Arbeit der Entwicklungsorganisation nicht  ■  Aus Manila Gebhard Körte

Im Rahmen des „Organisationsplanes Hornissennest“ drangen am vergangenen Dienstag schwerbewaffnete Militärs in der ca. 80 Kilometer südöstlich der philippinischen Hauptstadt Manila gelegenen Kleinstadt San Pablo in das „Centre on Ecumenical Development Actions and Research“ (Cedar) ein. Computer, Schreibmaschinen, Kopierer, Bankbelege und Akten wurden beschlagnahmt.

Inmitten der Büroausstattung tauchten ein 38er Revolver, zwei Hand- und zwei Gewehrgranaten auf. Vier Personen wurden unter dem Vorwurf der Subversion und illegalen Waffenbesitzes verhaftet und am späten Nachmittag zunächst ins Camp Nakar, dem regionalen Hauptquartier, überführt.

Unterdessen sind ein Cedar-Mitarbeiter, der Ehemann der Direktorin, dessen Schwester und Schwager ins Stadtgefängnis von San Pablo überführt worden. Der Haftbefehl gegen Cedar -Chefin Helen Silva konnte nicht vollstreckt werden, weil sie mit zwei Besuchern von der „Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg“ auf Bondoc Projekte besichtigte.

Alle drei haben die Region inzwischen verlassen. Dem Zugriff des Militärs entkamen darüber hinaus zwei in Cedar -Projekten tätige Landwirtschaftsexperten des britischen Entwicklungsdienstes „Volunteer Service Overseas“. Das Ehepaar, dessen Wohnung ebenfalls durchsucht wurde, befindet sich seit mehr als einer Woche auf Heimaturlaub.

Die Verhaftungen folgten dem bekannten Muster: Cedar wird als Front der Kommunistischen Partei und der von ihr geführten Guerillaorganisation „New People's Army“ (NPA) etikettiert. Der Etablierung der These von der internationalen Verschwörung dient die Behauptung, das Zentrum fungiere als Waschanlage für Dollars aus dem Ausland.

In der Tat wird Cedar von ausländischen Geldgebern unterstützt, etwa der Evangelischen Kirche Deutschlands. Professionalität und die hohe Akzeptanz der Organisation in der Landbevölkerung hat sogar die bundesdeutsche „Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit“ (GTZ) veranlaßt, sie in das deutsch-philippinische Bondoc-Projekt einzubeziehen. Die einzige Chance des umstrittenen Entwicklungsvorhabens lag darin, der in der Bevölkerung verankerten Nicht-Regierungs-Organisation eine prominente Rolle zuzugestehen. In einem ungewöhnlichen Schritt hatte die GTZ Cedar sogar mit der Verwaltung der Projektmittel während der ersten Phase beauftragt. Doch bereits am 5. September hatte Martha Mamozai, freiberufliche GTZ -Gutachterin, die GTZ-Geschäftsführung schriftlich darüber informiert, daß der zuständige Parlamentarier die ausgewählten NRO nicht akzeptieren und statt dessen eine eigene NRO gründen werde.

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