: Grenzen anerkennen
■ Betr.: DDR-Flüchtlinge
Wir alle werden in diesen Tagen Zeugen: die BRD ist ein Einwaderungsland. Die Verwaltungsbürokraten können Flüchtlings-„ströme“ bewältigen und kanalisieren, wenn es politisch gewollt wird. Deswegen sagte Kanzler Kohl auf einer Wahlkampfrede, die Übersiedler aus der DDR seien keine Wirtschaftsflüchtlinge. So schaffen Politiker und Medien die Flüchtlingshysterie, Unternehmer fahren in die Lager, um Arbeitskräfte zu werben. Die Arbeitsämter zahlen den Unternehmern zwei Jahre lang einen Lohnkostenzuschuß von 80 Prozent. Ich frage: was wäre in unserem Land los, wenn diese Flüchtlinge eine andere Hautfarbe hätten, eine andere Sprache sprächen ? Also einerseits sind Ursache des Verlassens der DDR die dortigen innenpolitischen Zustände, andererseits die von der Bundesregierung betriebene Politik. Wer heute die Grenzen in Frage stellt, gar auf die Herstellung der Grenzen von 1937 pocht, gefährdet den Frieden. Wolfgang Brandt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen