: GREIF DIE LIANE, JANE!
■ Ein Einführungsbuch in die Textverarbeitung am Beispiel MS Word
Da sieht man's mal wieder, möchte frau am liebsten sagen. Vergeblich bemühte ich mich seit einem Jahr, eine knappe und verständliche Einführung in eines der gängigsten Textverarbeitungsprogramme, MS Word 4.0, in die Finger zu bekommen. Word selbst liefert zwei abschreckend dicke Wälzer, andere Schreiberlinge springen in ihren Beschreibungsversuchen ständig hin und her zwischen der Handhabung der Maus und der Tastatur etc. Alles lästig und mühselig.
Aber jetzt hab‘ ich was Passendes gefunden und sogar noch mehr. Das Buch Schreiben, Gestalten, Ausdrucken, Textverarbeitung am Computer von Sonja Digmayer, Vera Kätsch und Rosemarie Müller bietet zusätzlich und vorneweg auf den ersten 80 Seiten eine kompakte, kurz und knapp gehaltene, sehr verständliche Vermittlung von Grundwissen über das Innenleben von Computern, über die dazugehörigen Gerätschaften, wie Drucker, Disketten und Bildschirme, über Begriffe aus dem Schriftsatz und Fragen zur Ergonomie. Es wird ein Grundverständnis für das Funktionieren von Textverarbeitungssystemen geschaffen, so daß sich die BenutzerInnen hernach nicht mehr wie dumpfe Befehlskettenweitergeber an den Computer fühlen müssen.
Die dann folgende Einführung in Word ist übersichtlich und flüssig geschrieben. Hinzufügen muß ich, daß Word manchmal wie ein Dschungel erscheint mit seiner Unzahl von Befehlsmenüs, Untermenüs und Zusatzfunktionen. Und einmal haben mich die Autorinnen auch auf die nächste Liane klettern lassen, und dann hing ich da. Auf Seite 134 im Rechtschreibungsprogramm verwirrten sie mich mit dem Befehl „Bibliothek Optionen“, den ich eingeben sollte, den es aber gar nicht gibt. Nach etwas Suchen kam ich dann darauf, daß ich den Weg „Bibliothek, Rechtschreibung, Optionen“ gehen muß. Nun ja, das war wirklich das einzige Mal, wo es unübersichtlich wurde, und im Vergleich zu anderen Handbüchern ist das verdammt wenig.
Die Einführung in Word ist didaktisch gut aufgebaut mit einem Übungstext, an dem vieles ausprobiert wird. Begriffe und Zusammenhänge werden erstaunlich verständlich erklärt, und ohne viel Brimborium hat man in ziemlich kurzer Zeit das Elementarste über Word gelernt. Natürlich gilt auch hier: Übung macht die Meisterin.
Ein kleines Kapitel über ausgewählte Befehle des Betriebssystems MS-DOS (wie z.B. Kopieren, Formatieren, usw.) beginnt auf Seite 163, gefolgt von einem 30seitigen sauberen Nachschlagewerk über die wichtigsten im Buch vorkommenden Begriffe. Tasten- und Befehlsübersicht sowie eine interessante Literaturliste und ein übersichtliches Stichwortverzeichnis machen aus dem Buch eine runde Sache.
Die Autorinnen geben seit Jahren EDV-Kurse vorwiegend für Frauen, und ich glaube, daß es kein Zufall ist, daß drei Frauen dieses empfehlenswerte Buch geschrieben haben und nicht drei Männer...
Doris Benjack
„Schreiben, Gestalten, Ausdrucken, Textverarbeitung am Computer“, erschienen im Orlanda Frauenverlag, Berlin 1989, 224S., zahlr. Illustrationen, geb., 39,80Mark.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
