Zu gut qualifiziert-betr.: "Hrdlicka geht", taz vom 25.9.89

Betr.: „Hrdlicka geht“,

taz vom 25.9.89

Die Tatsache, daß Alfred Hrdlicka die HdK in Berlin verlassen wird, ist, ähnlich wie die Vertreibung von Paul Klee durch die Nazis und die entsprechende Vertreibung von Joseph Beuys durch die SPD in Nordrhein-Westfalen, ein Verlust für die Hochschule. Denn für künstlerische Leistungen ist weder das Parteibuch noch die Zeit der Anwesenheit in der Hochschule von Bedeutung, sondern ausschließlich die Qualität der erbrachten Arbeiten. Alfred Hrdlicka geht nicht so ganz freiwillig aus Berlin, aber der politische Druck läßt ihm wohl kaum einen anderen Weg.

Bedenkt man, daß kürzlich ein Lehrbeauftragter, der an einem „third-class commentary“ zum Urheberrecht mitarbeitet, an der HdK Honorarprofessor werden konnte, dann wird deutlich, daß Hrdlicka auch gehen muß, weil er für die HdK zu gut qualifiziert ist. Er paßt dort einfach nicht hinein. (...)

Klaus Dieter Deumeland, Direktor des I.U.R. (Berlin