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Marmelade statt Zaubertrank

■ Spandaus Handballer sichern sich nach langem Rückstand ein Unentschieden (26:26) gegen die favorisierte Konfitüre-Mannschaft aus Bad Schwartau / Auch Altstars konnten die Gäste nicht zum Sieg führen

Asterix und Obelix sind nicht unschlagbar. Ein Unentschieden müssen sie manchmal erdulden. Und damit kommt auch Häme auf gegen das Unternehmen VfL Bad Schwartau. Denn mit den seit einiger Zeit im Handball üblichen Gepflogenheiten besorgten sich auch die „Marmeladenstädter“ zwei fast abgewrackte Stars, um in diesem Jahr in die erste Liga aufzusteigen.

Zum einen Erhard Wunderlich. Der frühere Weltklassespieler hatte in der letzten Saison - kurzfristig engagiert - den Abstieg vermeiden können und soll in diesem Jahr zusammen mit dem aus der Sowjetunion perestroierten 194fachen Nationalspieler Waldemar Nowitzki die entscheidenden Tore für den Aufstieg werfen. Beim Auftritt des VfL zu Saisonbeginn in Spandau zeigten sich die beiden nun in bester Gallier-Form.

Nicht nur Schnurrbart und Frisur, auch die immer noch etwas beleibte und hünenhafte Figur und das trottelig wirkende Herumtapsen von Wunderlich erinnerten an den Hinkelsteinlieferanten, erst recht seine immer noch für jeden Torwart gemein-gefährlichen Würfe; aus den ungewöhnlichsten Distanzen und Positionen griff er sich den Ball wie ein Spielzeug und drosch ihn so schnell ins Tor, daß der Flug des Balles nicht zu verfolgen war.

Ganz anders Nowitzki. Von der Statur her viel schmächtiger, zeichneten sein Spiel Kopf und Witz aus. Technisch perfekt, mit viel Übersicht war er bei Schwartau der beste Aufbauspieler und brachte mit allen Tricks und Raffinessen seine Mitspieler in gute Wurfpositionen, ebenso wie er sich in der Abwehr nicht zu schade war, dem Spandauer Gegenspieler selbst beim Wurf noch die Hose runterziehen zu wollen.

So gesehen schien es eine klare Angelegenheit für die Gäste; locker spielten sie die meiste Zeit mit einem Ein bis Vier-Tore-Vorsprung herum. Da nutzten auch die cholerischen Anfälle des Spandauers Trainers Faludi nichts, der wie Rumpelstilzchen von der Bank hin- und herflitzte. Sein Kollege Serdarusic verblüffte dagegen mit schwer nachvollziehbaren Entscheidungen. Zum einen wechselte er andauernd die Torhüter aus, dann bremste er andauernd den Angriffsschwung seiner Mannschaft, und schließlich gönnte er dem gar nicht erholungsbedürftig wirkenden Wunderlich eine viertel Stunde Pause.

So schafften die Spandauer noch den Ausgleich, und Erhard, nachdem er sich ausgeruht hatte, doch nicht mehr den erhofften Brachial-Gewaltwurf zum Siegtreffer.

Schmiernik

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