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WESTOPERN AUF OSTTOURNEE

Mit zwei Werken des 20. Jahrhunderts gastiert die Deutsche Oper am Rhein (Düsseldorf, Duisburg) an der Ostberliner Staatsoper. Das Programm allein ist bemerkenswert. Damit aber nicht genug. Sowohl Giselher Klebes Oper „Der jüngste Tag“ wie Erich Wolfgang Korngolds „Die tote Stadt“ kommen in exemplarischen Inszenierungen an die Spree. Korngolds Oper richtete Günter Krämer 1986 szenisch ein; von ihm sah man bislang im Westteil der Stadt Ostrowskis „Selbstmörder“, Janaceks „Katja Kabanova“, Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ und Brecht/Weills „Dreigroschenoper“. Korngolds Oper hat Krämer als spannenden Thriller auf die Bühne gebracht; aus der Begegnung von Paul und der Tänzerin Marietta erwächst ein wahres Alptraumszenario, bei dem „Rebecca“ oder „Vertigo“ Pate gestanden haben könnten. Jedenfalls verhilft Krämer dem arg verworrenen Libretto zu einer erstaunlich schlüssigen Szene.

Klebes „Jüngster Tag“ basiert auf Ödon von Horvaths Schauspiel und wurde von Kurt Horres Ende letzten Jahres herausgebracht. Horres schafft es, diese kleinbürgerliche Tragödie durch eine einfallsreiche Personenführung plausibel zu machen.

Die Oper wurde 1980 uraufgeführt und sie zeigt, was passiert, wenn Bahnwärter im Dienst küssen. Bei allen Musiktheateransprüchen, die diese Inszenierungen voll erfüllen, dürfte allerdings die Opernkulinarik ebenfalls nicht zu kurz kommen.

ec

Die Termine: 3. und 4. Oktober, jeweils 19 Uhr: „Der jüngste Tag„; 7.Oktober, 15 Uhr, und 8.Oktober, 19 Uhr: „Die tote Stadt“.

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